Lindsay Rae steht nach einem langen und anstrengenden Tag in der Schlange im Supermarkt. Es ist eng, die Menschen sind genervt, Kinder quengeln in der Menge. Ein alltäglicher Anblick also.
Die Frau, die vor Lindsay in der Schlange steht, hat ihre Hände besonders voll. Sie versucht, ihre fünf aufgedrehten Kinder halbwegs unter Kontrolle zu halten, aber umsonst. Die Kleinen lärmen und zappeln herum, die Frau wirkt müde und überfordert.
Plötzlich horcht Lindsay auf, als sie bemerkt, wie die Leute hinter ihr über die Familie vor ihr reden. Sie sieht sich um. Es ist ein gut gekleidetes, sichtlich wohlhabendes Paar, das da deutlich hörbar über die Mutter der fünf Kinder lästert.
„Was meinst du, von wie vielen Vätern sind die Kinder?“
„Sie kann sie nicht einmal warm genug anziehen.“
„Warte nur, gleich holt sie die Lebensmittelmarken raus.“
Lindsay ist irritiert, hat aber genug mit ihrem eigenen, 3 Jahre alten Kind zu tun, das auch keine Lust darauf hat, in der Schlange stillzuhalten. Dann hört sie auch noch, wie das bösartige Paar beginnt, über die verschiedenen Hautfarben in der Familie vor ihr herzuziehen.
Sie sieht näher hin und erkennt, dass zwei der fünf Kinder wie die Mutter blond sind und warme Wintersachen tragen. Die drei anderen Kinder haben schwarzes Haar und einen dunkleren Teint. Ihre Gesichter sind traurig, ihre Kleidung zu dünn, und an den Füßen tragen sie nur Flipflops. Lindsay sieht, dass die Mutter gerade warme Kinderkleidung einkauft.
Die Frau benutzt beim Bezahlen tatsächlich Lebensmittelmarken, und weiß offenbar nicht, wie man diese an der Kasse richtig anwendet.
Lindsay hört wieder die Leute hinter sich laut zischeln.
„Dafür gehen also unsere Steuergelder drauf.“
Lindsay hat genug gesehen und vor allem genug gehört. Sie wirft dem Paar hinter sich einen vernichtenden Blick zu, den sie als Mutter von 9 Kindern perfektioniert hat, geht auf die Mutter vor sich zu und fragt sie freundlich, ob sie Hilfe braucht. Das mit den Lebensmittelmarken sei ja schon sehr verwirrend. Als die Frau sie fragend anschaut, fragt Lindsay:
„Pflegekinder oder adoptiert? Ich habe neun Kinder, nur zwei von mir selbst. Ich verstehe Sie, bitte, lassen Sie mich helfen.“
Die andere Frau lächelt und ist peinlich berührt.
„Ich bin neue Pflegemutter. Ich benutze das hier zum ersten Mal, sie kamen vor drei Tagen zu mir und werden eine Weile bleiben. Man hat uns Lebensmittel gegeben, aber die Kinder brauchen etwas zum Anziehen und mein Gehalt ist noch nicht da.“
Lindsay schaut die Kinder an und sagt der Frau, wie hübsch sie alle sind, und wie gut es ist, dass sie einander haben. Sie zeigt ihr, wie das System mit den Lebensmittelmarken funktioniert.
Sie umarmt die Dame zum Abschied und versichert ihr: „Sie schaffen das.“ Die ungehobelten Leute hinter ihr schnauben verächtlich.
Sobald die Frau mit ihren Kindern außer Hörweite ist, dreht sich Lindsay wütend zu den beiden Lästermäulern um.
„Diese Kinder? Sie können nicht mehr bei ihren Eltern leben. Die Sachen, die sie anhaben? Sind das wahrscheinlich Einzige, was sie noch besitzen. Diese Frau? Hat ihr Haus für Kinder geöffnet, die kein eigenes sicheres Zuhause mehr haben. Die Lebensmittelmarken helfen jemandem, der bereits zwei eigene Kinder hat, noch drei weitere zu ernähren. Es gibt nicht genug Leute wie diese Frau auf der Welt. Und selbst wenn diese Kinder alle ihre eigenen wären, und wenn sie Kinder von einem Dutzend Männer hätte, kein Kind in diesem Land hat es verdient, zu hungern oder zu frieren. Tut mir leid, aber Ihr Benehmen? Schlecht, einfach nur furchtbar.“
Das Paar verschwindet schweigend aus Lindsays Supermarktschlange und reiht sich in einer anderen ein.
Die Kassiererin grinst Lindsay an und zwinkert ihr zu. „Bin selbst alleinerziehende Mutter auf Sozialhilfe. Was Sie da gesagt haben? Klasse!“
Lindsay entschuldigt sich für ihren Ausbruch bei der Kassiererin und wünscht ihr einen schönen Abend.
Daheim schreibt sie sich den ganzen Vorfall von der Seele und veröffentlich die Geschichte auf ihrer Facebook-Seite. Innerhalb kürzester Zeit verbreitet sie sich im Netz und wurde bereits über 260.000-mal geteilt.
Gut, dass es Menschen wie Lindsay und die andere tapfere Pflegemutter gibt. An ihnen sollten sich so böswillige Gestalten wie das Paar in der Schlange einmal ein Beispiel nehmen.