Heute weiß fast jeder Einwohner der Stadt Krasnodar in Russland, wer der Mann mit dem weißen Bart ist. Alle kennen seine tragische Geschichte. Es handelt sich dabei um den 68 Jahre alten Michail Garijan, der von den Einheimischen auch Onkel Misha genannt wird. Er musste im Jahr 1989 aus seiner Heimatstadt Baku in Aserbaidschan fliehen. Seitdem lebt er als Flüchtling und ist heimatlos.
Um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren, verkauft Onkel Misha Früchte, Pilze und Fisch auf einem kleinen Markt. In den letzten Jahren lebte er auf der Straße. Doch anders als viele andere Obdachlose, trank Misha nie Alkohol. Im Gegenteil: Er achtet auf sich und treibt regelmäßig Sport.
In einer einfachen Plastiktüte trägt er immer einen Ball mit sich herum. Er liebt es, Basketball und Fußball mit den Kindern im Ort zu spielen. Seine sportlichen Fähigkeiten sind wirklich erstaunlich und er gibt sich nicht freiwillig geschlagen. Doch Onkel Misha hat noch eine andere Leidenschaft. Und auch diese hat mit Sport zu tun.
Fast jeden Abend verbringt Misha in der Nähe von Stadien, wo er mit seinen Lieblingsmannschaften mitfiebert und die Spiele verfolgt. Er kann einfach nicht stillsitzen. Er hat mittlerweile ein paar Rituale entwickelt, und diese sind nicht weniger unterhaltsam als die Spiele an sich.
Mit den Jahren fingen die Spieler an, den obdachlosen Mann als eine Art Maskottchen zu behandeln. Sie glaubten, dass er ihnen Glück bringt. Deswegen muss Onkel Misha nie Eintritt zu zahlen und ist in den Stadien immer herzlich willkommen. Doch anders als die anderen Fans, hat Misha kein Zuhause, in das er nach dem Spiel zurückkehren kann.
Dank der lokalen Medien wurde Misha im ganzen Land bekannt und ist zu einer echten Inspiration geworden. Anstelle, dass er sich über sein Leben beschwert, betont er immer wieder, wie dankbar er für die kleinen Dinge im Leben ist.
Das folgende Video (in Russisch) erzählt Onkel Mishas tragische Geschichte:
Im November setzte sich eine kleine Hilfsorganisation dafür ein, dass es dem Mann, der dem Ort soviel Freude bereitet, besser gehen solle. Man schaffte es mit Hilfe des sozialen Netzwerks Facebook, Geld für ein Haus für Misha zu sammeln.
In weniger als 2 Monaten spendeten die Menschen fast 30.000 Euro für Onkel Mishas neues Zuhause. Die Aktivisten organisierten ihm zu Ehren ein Abendessen, bei dem sie ihm die erfreulichen Neuigkeiten verkündeten. Als der Obdachlose erfuhr, dass die Zeiten ohne ein Heim endlich vorbei sind, konnte er seine Tränen nicht zurückhalten.
Selbst in seinen schwersten Zeiten fand der Mann die Kraft, sein Leben dennoch wertzuschätzen und das Beste daraus zu machen. Er hat zudem niemals die Freude an seinem Hobby verloren. Er half sogar dabei, die Welt ein bisschen besser werden zu lassen. Was für eine Geschichte!