Eines Tages bemerkte die Australierin Maddy Ritchie an ihrem Becken eine Beule, die immer größer wurde. Auch verfärbte sich an dieser Stelle ihre Haut gelb und lila. Sie war 17 Jahre alt und kurz vor den Abschlussprüfungen der 12. Klasse, als mehrere Beschwerden auftraten. Kurzatmigkeit setzte ihr zu, sie litt unter Harn- und Stuhlinkontinenz und konnte kaum Treppen steigen. Sie fühlte sich kraftlos.
Im Krankenhaus wurde die Ursache ihrer Leiden offenbar: Eine seltene Krebsart hatte sich in der Nähe ihres Beckens gebildet. Dort fand sich ein Tumor in der Größe eines Tennisballs. Die Ärzte gaben Maddy eine Überlebenschance von vier Prozent. Vier Prozent, dass sie länger als drei Monate überlebt.
Während der ersten Monate nach der Diagnose fürchtete die junge Australierin jeden Tag, dass sie nicht mehr aufwachen würde. Um dem Stress zu begegnen, begann sie zu meditieren und positiv zu denken. Sie stellte sich vor, wie ihr Körper den Tumor angreift.
„Nach ungefähr 10 Wochen intensiver Chemotherapie hatte ich meine Röntgenaufnahmen. Ich spürte, dass das Krebsgeschwür irgendwie kleiner geworden war. Die Beule hatte sich verkleinert. Mir fiel ein riesiger Stein vom Herzen, der Tod saß nicht mehr um die Ecke; zumindest im Augenblick. Es war unbeschreiblich.“
Den Gipfel hatte sie jedoch noch nicht erreicht. Es sollten lange Monate intensiver und schmerzhafter Behandlung folgen. Maddy erschaudert, wenn sie an diese furchtbare Zeit zurückdenkt:
„Ich hatte Verbrennungen dritten Grades im unteren Teil meines Beckens. Meine Nieren versagten und ich war bloß drei Stunden am Tag wach. Die restliche Zeit war ich durch Morphium und starke Schmerzmittel außer Gefecht gesetzt. Während der Behandlung wünschte ich mir mindesten zehn Mal, zu sterben.“
Doch Maddy war stärker, als die Ärzte es für möglich gehalten hätten: Sie besiegte schließlich den Krebs, obwohl sie am Ende ihrer Therapie vollkommen ausgelaugt war. Sie brach zusammen; sie wusste nicht, wie ihr Leben weitergehen sollte. Leider hatte sie aufgrund der Behandlung außerdem eine Ovarialinsuffizienz; ein Versagen der Eierstöcke. Sie kann womöglich keine Kinder mehr bekommen.
Dennoch ist Maddy optimistisch. Sie hat eine zweite Chance bekommen und will sie voll auskosten. Der Kampf mit dem Krebs hat ihr eine wertvolle Lektion erteilt und sie grundlegend verändert.
„Wenn man eine solch schreckliche Erfahrung gemacht hat, erscheint einem das Leben viel toller und tiefer. Es ändert dich; du kannst es negativ sehen, doch ich entschloss mich, es positiv zu sehen. Man findet Bestimmung und Hoffnung in einem selbst, selbst wenn es dir vorkommt, als gebe es kein Licht im Schatten auf deinem Lebensweg.“
Maddy ist ein strahlendes Beispiel dafür, wie man mit furchtbaren Situationen umgehen kann. Sie hat gekämpft und nicht die Hoffnung verloren, woraufhin sie ein zweites Leben geschenkt bekam.