Als Fotografin hat Samantha Geballe nicht nur ein besonderes Auge für Details, sondern auch für die individuelle Schönheit eines jeden Menschen. Mit ihren Momentaufnahmen kann die Kalifornierin nicht nur Stimmungen einfangen, sondern auch Emotionen auslösen. Vor einigen Jahren stellte sich die junge Frau erstmals wieder selbst in den Fokus ihrer Kamera, um ihre Verwandlung festzuhalten – vor und nach ihrer Magenverkleinerung.
Die Veränderung ihres Körpers seit der Operation im Jahre 2013 hat die US-Amerikanerin in eindrücklichen Selbstporträts ihrer zweigeteilten Fotoserie ‚Self: Untitled‘ festgehalten. „Ich habe mich hinter meinem Gewicht versteckt, meine Verletzlichkeit maskiert und Schutzwälle hochgezogen, um mich zu schützen“, erklärt die 33-Jährige.
„Die Fotos halfen mir, mit dem Leben fertig zu werden und mich ohne Worte auszudrücken. Das habe ich während des Eingriffs und danach weiter fortgeführt.“
Die Fotografie hilft ihr auch dabei, sich an den neuen Körper zu gewöhnen, der sich anfangs so fremd anfühlt. Es dauert eine Weile, bis sich bei Samantha Freude über das verlorene Gewicht einstellt, bis sie in ihrer neuen Haut angekommen ist. „Zuerst erkannte ich mein eigenes Spiegelbild nicht. Ich konnte nichts sehen. Erst Fotos haben mir enthüllt, wofür ich vorher blind war.“
Die überschüssigen Hautlappen, die nach dem drastischen Gewichtsverlust übrig geblieben sind, setzt die Künstlerin ohne Scham mit in Szene – sie gehören ganz klar mit zu ihrem neuen Ich, stellen ein Zeichen ihrer Reise dar. „Ich liebe meine Haut“, so die Fotografin. „Sie ist hier, um zu bleiben.“
Die Entscheidung für den Magen-Bypass würde Samantha immer wieder treffen. „Ich fühle mich oft, als sei ich mit 28 neu geboren worden. Ich bin froh darüber, meine Beine übereinanderschlagen zu können. Darüber, in Stühle zu passen – überhaupt in Dinge zu passen. Mein Gewicht war eine Ablenkung vom Leben. Es ist leicht, die Prioritäten aus den Augen zu verlieren, wenn dein Gewicht dein tägliches Leben vereinnahmt. Mit diesem Fotoprojekt hat sich auch meine innere Klarheit entwickelt.“
Ihre Bilder haben Samantha den Weg gezeigt, sich selbst zu akzeptieren. Mit den beeindruckenden Fotos gibt sie dem Betrachter nicht nur den Blick auf ihren nackten Körper frei, sondern entblößt auch ein Stück ihrer Seele. Mutig und wunderschön.