Wer einen Hund seinen Freund nennen kann, der weiß, dass es keine treueren Gefährten auf der Welt gibt. Manchmal ist diese besondere Form der Freundschaft zwischen Mensch und Tier so tief, dass sie sogar den Tod überdauern kann.
In Argentinien wissen die Besucher des Friedhofs der Stadt Villa Carlos Paz davon eine Geschichte zu erzählen.
Im Jahr 2005 hatte Miguel Guzman für seinen 13-jährigen Sohn Damien einen stattlichen Schäferhund gekauft, den die Familie „Capitán“ taufte. Doch wie es häufig so ist, war der Mensch, den das Tier am liebsten hatte, nicht sein Besitzer. Capitán mochte Damien, aber er liebte Miguel und war dem Mann so treu ergeben, dass er ihm auf Schritt und Tritt folgte.
Doch das Glück sollte nicht lange dauern. Nur ein Jahr, nachdem Capitán in die Familie gekommen war, starb Miguel.
Capitán lief davon und war nicht mehr aufzufinden. Miguels Witwe Veronica Guzman war zwar erschüttert über sein Verschwinden, hatte aber in ihrer Trauer auch nicht die Kraft für eine große Suche.
Doch etwas Trost sollte sie bekommen: Denn als die Familie etwas später Miguels Grab besuchte, fanden sie dort niemand anderes als Capitán.
Der Hund kam ihnen jaulend und bellend entgegengelaufen – ein Bild des Jammers. Niemand konnte sich erklären, wie er das Grab seines Herren gefunden hatte – sie hatten ihn nie mit zum Friedhof genommen.
An diesem Tag kam der Hund mit ihnen zurück nach Hause, doch dort hielt es ihn nicht lange. Abends lief er wieder zielstrebig zurück zum Friedhof.
Und hier sollte er auch bleiben. Capitán begann, auf dem Friedhofsgelände zu leben. Tagsüber streunte er zwischen den Gräbern herum, aber immer wieder kehrte er zum Grabstein seines Herrn zurück und blieb dort sitzen.
Damien versuchte immer wieder, seinen Hund mit sich nach Hause zu nehmen, doch Capitán weigerte sich und der Junge wollte ihn nicht zwingen. Die Besucher des Friedhofs begannen, sich an den treuen Hund zu gewöhnen, der da neben einem Grab Wache hielt.
Der Friedhofsdirektor Hector Baccega und sein Team kümmerten sich um Capitán und fütterten ihn regelmäßig. Bald war der treue Hund fester Bestandteil des Geländes und in der ganzen Stadt bekannt.
Das war vor 11 Jahren. Jetzt fanden Grabpfleger Capitán eines Morgens an seinem gewohnten Platz neben Miguels Grab – doch diesmal hat er selber Ruhe gefunden. Der treue alte Freund ist friedlich verstorben.
Jetzt wollen die Anwohner sich dafür einsetzen, dass Capitán ein Denkmal gesetzt wird, dass an seine Geschichte und seine treue Liebe erinnern soll.
Was für eine unerschütterliche Freundschaft. Es gibt wohl kaum eine Zuneigung, die tiefer und treuer ist, als die eines Hundes.