Eine Maus, die sich von Fleisch ernährt? Das muss doch ein „Hoax“ sein, die moderne Form der Zeitungsente, die als Scherz durch die Welten des Internets geistert.
Doch nicht dieses Mal, denn diese Maus existiert tatsächlich! Die Grashüpfermaus (Onychomys) trägt nicht nur einen täuschend niedlichen Namen, sondern sieht auch ausgesprochen putzig aus. Die der Familie der Wühlmäuse angehörenden Nager leben in Nordamerika und erreichen (ohne Schwanz) eine Körperlänge von bis zu 13 Zentimetern. Sie leben am liebsten in trockenen, prärieartigen Gegenden. Wie die meisten anderen Mäuse auch, sind die Grashüpfermäuse nachtaktive Tiere.
Aber da hören die Gemeinsamkeiten auch schon auf, denn anders als andere Nager sind sie Fleischfresser und ernähren sich von Spinnen, Käfern und anderen Insekten. Dabei pirschen sie sich von hinten an ihre Beute heran, überrumpeln sie und knacken deren Köpfe mit ihren Zähnen auf.
Eine Unterart dieser Spezies, die Südliche Grashüpfermaus (Onychomys torridus), hat sogar einen sehr speziellen Speiseplan: Sie frisst am liebsten Skorpione und ist immun gegen das Gift des Arizona-Rindenskorpions (Centruroides vittatus), was ihr erlaubt, die gefürchteten Insekten ohne Furcht zu jagen und durch Bisse zu töten.
Sie ist sozusagen der Ninja unter den Nagetieren – oder der Werwolf (die Wer-Maus?) –, denn um dem Ganzen die Krone des Bizarren aufzusetzen, reagiert das rabiate Mäuschen sehr ungehalten auf störende Artgenossen und vertreibt diese mit schrillen Drohlauten. Dabei richten sich die Mäuse auf die Hinterbeine auf – was dazu führt, dass man ihnen nachsagt, wie der kleinste Werwolf der Welt den Mond „anzuheulen“.
Hier kann man die Grashüpfermaus in Aktion bestaunen – sie hat nicht einmal Angst vor Vogelspinnen:
Wer hätte das gedacht? Auch die kleinsten Wesen können eben die furchtlosesten Jäger sein.