Jede Geburt ist ein kleines Wunder, das werdende Eltern normalerweise mit Freude erwarten. Kommt das Wunschkind gesund auf die Welt, schwelgen die frischgebackene Mama und der frischgebackene Papa selbstverständlich in beinah unendlichem Glück.
Leider kann während der Schwangerschaft einer Frau viel passieren; im schlimmsten Fall ist eine Fehlgeburt möglich. Andererseits gibt es werdende Eltern, die abtreiben lassen, weil keine Schwangerschaft geplant war. Beide Fälle stellen für Frauen eine schwere seelische Belastung dar, wie die 40-jährige US-Amerikanerin Sharran Sutherland Mitte dieses Jahres selbst erleben musste.
Die evangelikale Christin aus Missouri (USA) erlitt nämlich eine Fehlgeburt. Ihr Sohn Miran starb bereits in der 14. Schwangerschaftswoche, was die 11-fache Mutter schwer erschütterte. Aber nicht nur der Verlust ihres Sohnes schmerzte sie sehr, sondern auch die grundsätzliche Haltung mancher Menschen zu Fehlgeburten und Abtreibungen.
Beispielsweise wollten die Ärzte den leblosen Fötus mittels Ausschabung der Gebärmutter – auch Kürettage genannt – entfernen, wodurch er jedoch stark versehrt worden wäre. Sharran ließ das aber nicht zu und gebar ihn auf natürliche Weise. Außerdem war sie nicht mit dem Sprachgebrauch mancher Mediziner zufrieden:
„Die Ärztin sagte, dass er entweder als medizinischer Abfall entsorgt werde oder ich ihn zu Hause beerdigen könne … Ich war so verärgert, dass sie mein Baby ‚Fötus‘ genannt hat. Ich konnte nicht glauben, dass sie angedeutet hatte, er wäre medizinischer Abfall. Das hat mich wirklich wütend gemacht“, erklärt Sharran.
Aus diesem Grund wollte die 40-Jährige eine Debatte anstoßen und zeigen, dass selbst Föten ihrer Meinung nach bereits vollwertige Menschen sind – ein Thema, das nicht nur in den Vereinigten Staaten leidenschaftlich diskutiert wird.
Deshalb veröffentlichte sie Bilder ihres vierzehn Wochen alten Fötus, der bereits ausgeprägte Gliedmaßen entwickelt hatte: „Ich hoffe, dass die ein oder andere wegen der Bilder meines geliebten Sohnes von einer Abtreibung absieht und sich dazu entscheidet, ihrem Kind das Leben zu schenken.“
Sharran bewahrte Miran nach der Entbindung eine Weile in einer Kochsalzlösung im Kühlschrank auf, bis sie ihn in einem Blumentopf beerdigte: „Ich weiß, dass das auf manche Menschen makaber wirkt, aber ich wollte nicht, dass er verwest. Wir konnten es nicht sofort übers Herz bringen, ihn gleich zu begraben … Wir hatten ihn fast eine Woche. Während dieser Zeit nahm ich Fingerabdrücke, machte Fotografien und trauerte. Diese Zeit mit ihm hat mir wirklich geholfen.“
Warnung: Dieser Link führt zu einer vollständigen Aufnahme des Fötus. Dieses Bild kann auf manche Menschen verstörend wirken.
Natürlich wird überall auf der Welt erbittert darüber gestritten, ab wann das Leben wirklich beginnt, ob Abtreibungen moralisch vertretbar sind oder nicht. Dazu sollte sich jeder selbst eine Meinung bilden. Sharran hat genau dies getan und zudem auf ihre ganz eigene Art und Weise versucht, den Verlust ihres Sohnes seelisch zu verarbeiten.