Beim Betrachten von Schaufensterpuppen fällt einem schnell auf, dass diese zumeist alle gleich aussehen: groß, schlank und natürlich in einer aufrechten Haltung. Dadurch wird häufig ein Schönheitsideal vermittelt, das nur die wenigsten erreichen können.
Daher überraschte es umso mehr, dass das Brautmodengeschäft The White Collection (Die weiße Kollektion) aus Bristol, England, sich dazu entschied, bei diesem Standard nicht mehr mitzumachen.
Statt der üblichen Mannequins sieht man im Ladenfenster nun eine Schaufensterpuppe, die ein schönes Brautkleid präsentiert und dabei in einem Rollstuhl sitzt.
Im Netz bekannt wurden das Geschäft und seine Schaufensterpuppe aus Bristol durch Beth Wilson, eine Künstlerin mit Behinderung, die das Ganze sah und kurzerhand ein Foto davon auf Twitter teilte.
Dazu schrieb sie: „Der neue Brautladen der Stadt hat eine Schaufensterpuppe im Rollstuhl. Das sollte zwar gar nicht aufregend sein, aber für mich ist es das erste Mal, dass ich sehe, wie eine Behinderung in einem Schaufenster thematisiert wird.“
Weiterhin sagte die junge Frau der „Cosmopolitan“, dass man sich als Mensch mit Behinderung oft unsichtbar fühle, weil man in den Medien kaum repräsentiert werde, erst recht nicht als Model von schöner Kleidung. Deswegen war für sie auch die Darstellung des Rollstuhls so wichtig, denn anstatt ihn zu verstecken, wurde er hübsch dekoriert und in ein positives Licht gerückt. Die Reaktionen unter Beths Twitter-Post haben gezeigt, dass viele Menschen das ähnlich sehen.
Das Brautmodengeschäft selbst freut sich über das viele Feedback und die positive Aufregung, die seine Schaufensterpuppe verursacht hat. Damit wollte „The White Collection“ zeigen, dass bei ihnen jede Braut willkommen ist, und hofft, dass weitere Geschäfte diesem Beispiel folgen werden.
„The White Collection“ ist aber nicht der erste Laden, der ein Mannequin im Rollstuhl ausstellt. „JCPenney“ aus New York City tat dies schon im Jahr 2014 und ist in Amerika im Bereich Mode der Vorreiter, was die Repräsentation von Menschen mit Behinderung angeht.
Dennoch ist, wie auch Beth Wilson verdeutlicht hat, diese Form der Inklusion immer noch sehr selten, obwohl 20 % der Bevölkerung irgendeine Form von körperlicher Beeinträchtigung aufweisen.
Wenn die vielen Reaktionen auf Twitter also eines zeigen, dann, dass man so etwas gerne häufiger sehen würde.
Quelle: Diply
Vorschaubild: © Twitter/doodlebeth