Alanah Pearce ist 21, weiblich und schreibt im Internet über Computerspiele. Sie übt ihren Beruf gerne aus und ist in sozialen Netzwerken viel unterwegs.
Die meisten Rückmeldungen, die sie von ihren Fans bekommt, sind positiv, denn Alanah ist freundlich, liebenswert und witzig.
Aber trotz ihrer Beliebtheit bekam Alanah auch ziemlich viele unheimliche Nachrichten über Facebook. Es handelt sich dabei um die schreckliche Sorte von Nachrichten, bei der man nachts nicht gut schlafen kann. Facebook-Nachrichten, in denen sehr detailreich aufgelistet steht, wie genau Alanah vergewaltigt werden sollte. Verständlicherweise war Alanah schockiert und verängstigt, als sich so etwas furchtbares in ihrem Postfach einfand. Sie überlegte lange hin und her, was sie tun sollte und beschloss schließlich, die furchtbaren Botschaften einfach zu ignorieren.
Es half nichts: Die Gewaltandrohungen wurden ihr noch immer zugeschickt und als es mehr und mehr wurden, entschied sie sich, zu handeln. So etwas durfte nicht weiter ignoriert werden. Sie musste etwas unternehmen.
Sie wusste, dass eine Antwort genau das war, was die Schreiber der Nachrichten wollten und auf Diskussionen mit ihnen wollte sich Alanah nicht einlassen.
Da Alanah viele dieser bedrohlichen Nachrichten über Facebook bekam, begann sie, Recherche zu betreiben: Sie besuchte die Profile der Menschen, die ihr sexuelle und körperliche Gewalt androhten und stolperte über den nächsten Schock. Es waren keine erwachsenen Männer, die sie bedrohten, sondern kleine Jungen. Die Ältesten waren etwa fünfzehn Jahre alt, aber sehr zu ihrem Entsetzen gab es auch zehnjährige, die eine Sprache in den Mund nahmen, die ihr den Atem verschlug.
Alanah dachte lange darüber nach, was zu tun sei, denn immerhin handelte es sich um Kinder. Dann kam ihr eine Idee:
Einige der Jungen hatten Mütter, die ebenfalls auf Facebook waren. Sie waren unter „Familie“ oder in Bildern verlinkt oder hatten Kommentare auf den Bildern der Jungen abgegeben. Und Alanah beschloss, diese Mütter anzuschreiben und sie über das furchtbare Verhalten ihrer Söhne aufzuklären.
Alanah: „Hallo Frau (…), wir kennen uns nicht. Ist (…) Ihr Sohn?“
Mutter: „Ja, das ist mein Sohn, warum?“
Alanah: „Ich kenne ihn nicht und habe nichts mit ihm zu tun, trotzdem hat er mir vorhin eine Nachricht hier auf Facebook geschickt, die mir Sorgen macht. Ich dachte, Sie sollten wissen, was ihr Sohn schreibt und mit ihm darüber sprechen.“
Geteilte Nachricht des Sohnes: „Du Schlampe, wenn ich dich treffe, dann vergewaltige ich dich“
Mutter: „Oh, mein Gott, der kleine Drecksack. Bitte entschuldigen Sie! Das ist mir sehr unangenehm! Selbstverständlich werde ich gleich heute mit ihm darüber sprechen!!!“
Die Mutter hielt ihr Versprechen und hat ihrem Sohn die Leviten gelesen. Sie sorgte sogar dafür, dass er Alanah einen handgeschriebenen Brief zusandte und sie hat auch mit den Eltern anderer Kinder in der Schule gesprochen, damit mehr Eltern kontrollieren, was ihre Kinder im Internet tun. Online Belästigung geschieht überall und meistens sind Frauen davon betroffen.
Alanah schreibt jetzt regelmäßig Müttern über Facebook, wenn Jungs ihr problematische Nachrichten an sie schreiben. Alanah berichtet, dass diese Kinder dann meistens ein zweites Mal darüber nachdenken, ob sie ihr noch einmal eine Gewaltandrohung senden.
Es ist vorbildliche, wie Alanah reagiert hat. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Jungs im Internet ihr Verhalten ändern.