Es ist kein Geheimnis, dass dünne Menschen von ihrem Umfeld anders behandelt werden als dicke. Jede übergewichtige Person, die sich von einem Arzt schon einmal ohne weitere Untersuchung anhören musste, ihre Beschwerden seien einzig und allein auf ihr Gewicht zurückzuführen, kann davon ein trauriges Lied singen.
Wer in seinem Leben schon einmal sowohl dünn als auch dick war, der hat die Unterschiede in der Art, wie man behandelt wird, besonders eindrücklich erlebt. Derselbe Mensch wurde komplett anders behandelt – eine verstörende Erfahrung.
Katiria Duque ist ein solcher Mensch. Die 28-jährige Fotografin aus Houston im US-amerikanischen Bundesstaat Texas hatte auf der Internet-Plattform TikTok ein Video gesehen, in dem eine Frau beschrieb, wie es ist, zum ersten Mal in ihrem Leben einen Beziehungspartner zu haben, nachdem sie 35 Kilo abgenommen hatte.
Bei Katiria stieß das Video auf viel Verständnis. Noch im Jahr 2019 wog sie etwa 129 Kilo und innerhalb eines Jahres nahm sie 68 Kilo ab. Seitdem konnte sie beobachten, wie die Welt um sie herum mit ihr völlig anders umzugehen begann.
Sie hatte beschlossen, ihr Gewicht zu reduzieren, um sich gesünder und energiegeladener zu fühlen und um langfristig eine Diabeteserkrankung zu vermeiden. Dann fiel ihr auf, wie das Benehmen anderer Leute ihr gegenüber sich änderte.
Völlig Fremde grüßten sie plötzlich. Leute wollten offenbar grundlos mit ihr befreundet sein. Männer, die sie nicht kannte, luden sie zu Drinks ein. Sie bekam bessere Jobangebote als zuvor. Aber das war nicht alles.
Ihre eigene Familie war plötzlich netter zu ihr. Ihre Großmutter machte ein Foto von ihr – das wäre ganz normal, wenn sie das jemals zuvor getan hätte. Aber dies war das erste Foto, das ihre Oma von Katiria haben wollte.
Die Kehrseite all dieser positiven Aufmerksamkeit war, dass Katiria genau wusste, dass sie sie verlieren würde, sobald sie wieder an Gewicht zulegte. Plötzlich waren die Menschen so viel freundlicher und netter zu ihr – aber offensichtlich nicht deshalb, weil sie ein liebenswerter Mensch geworden war. Ein solcher war sie schon vorher.
Ihr wurde klar, dass die Art, auf die sie früher behandelt wurde, nicht in Ordnung war. Aber die Angst, wieder dort zu landen und aufs Neue mit Gleichgültigkeit und Verachtung behandelt zu werden, trieb sie direkt in eine Essstörung hinein.
Sie merkte, was da passierte, und versuchte bewusst, nicht in eine Magersucht abzurutschen. Als sie dadurch wieder etwas zunahm, war ihr das so unangenehm, dass sie sich lange Zeit von allem zurückzog und keine Menschen mehr traf. Sie fühlte sich als Versagerin. Zum Glück ging ihre Familie dieses Mal sensibler mit Katirias Gewicht um und verkniff sich jeden Kommentar.
Sie unterstützten sie und machten deutlich, dass sie Katiria lieben, egal, wie sie aussieht. Katiria begann, sich wieder gut genug zu fühlen, um ihre ganze Erfahrung in einem eigenen Video zu teilen.
Ihr Video kannst du hier ansehen (auf Englisch):
Katiria hat einige sehr bedrückende Erkenntnisse über andere Menschen und auch über sich selbst gewonnen. Nur gut, dass ihre Familie inzwischen reflektiert, was ihr Verhalten mit Katirias Selbstwertgefühl anrichten kann und was ihr in Zukunft den Rücken stärken wird.
Quelle: boredpanda
Vorschaubild: ©TikTok/katiriandrea
