Amy Oestreicher aus Fairfield im US-Bundesstaat Connecticut trägt seit einiger Zeit ein dunkles Geheimnis mit sich herum. An ihrem 18. Geburtstag hat sie schließlich die Kraft, sich ihrer Mutter anzuvertrauen und das Schweigen zu brechen: Amy wird seit Monaten sexuell belästigt! Und das ist nicht der einzige Schicksalsschlag, der ihr junges Leben erschüttern soll …
Alles beginnt damit, dass Amy ihren Traum, als Musicaldarstellerin zu arbeiten, wahrmachen will. Sie schreibt sich in einer bekannten Schule ein und ist zunächst sehr glücklich.
Doch hinter den Kulissen wird der Traum zum Albtraum. Denn ein renommierter Gesangslehrer beginnt, sich Amy immer aufdringlicher zu nähern. Aus Angst, von der Schule zu fliegen, wehrt sie sich lange nicht gegen die Belästigungen. Erst als sie im Kreise ihrer Familie ihren 18. Geburtstag feiert, hält sie es nicht mehr aus. Unter Tränen gesteht Amy ihrer Mutter alles. Die fällt aus allen Wolken und ist entsetzt! Zwar zeigen sie den Lehrer an, und er wird auch verhaftet, doch für Amy wendet sich in ihrem Leben deshalb nun bei Weitem nicht alles zum Guten. Ganz im Gegenteil, ein anderer Albtraum beginnt: In den Wochen nach ihrem Geständnis bekommt die 18-Jährige auf einmal unerträgliche Bauchschmerzen. Gleichzeitig bläht sich ihr Bauch enorm auf. Die Ärzte winken ab und sagen, dass es harmlose Blähungen seien. Aber noch auf dem Parkplatz „explodiert“ Amys Magen. Vor Schmerzen schreiend wird sie ins Krankenhaus eingeliefert.
Bei einer lebensrettenden Notoperation finden sie eine große Menge an Flüssigkeit in Amys Bauch und machen eine furchtbare Entdeckung: Amys Verdauungssystem ist völlig kollabiert, ihr Magen ist buchstäblich geplatzt. Die Mediziner müssen große Teile von Amys Verdauungstrakt entnehmen, um sie zu retten. Dennoch fällt Amy in ein wochenlanges Koma; ihre Eltern müssen immer wieder um ihre Tochter bangen. Die Ärzte können nicht sagen, was genau mit Amy geschehen ist. Sie vermuten ein geplatztes Blutgerinnsel, aber sie finden es niemals heraus. Zum Glück erwacht Amy schließlich aus dem Koma, doch hat sie keinen Magen mehr. Jegliche Nahrungsaufnahme kann ihren Tod bedeuten. Während der folgenden Jahre muss Amy über einen Tropf mit Nährlösungen ernährt werden und sich immer wieder Operationen unterziehen; immer in der Hoffnung, eines Tages wieder normale Nahrung zu sich nehmen zu können.
Doch trotz der Schicksalsschläge lässt sich Amy nicht unterkriegen. Sie ist fest entschlossen, sich von diesen Tragödien nicht ihr Leben diktieren zu lassen. Sie verfolgt weiter ihren Jugendtraum, Musicaldarstellerin zu werden. Sie spricht bei einer bekannten Produktion vor und bekommt tatsächlich eine Rolle in dem Musical „Oliver“ (nach dem berühmten Roman „Oliver Twist“ von Charles Dickens). Und im gleichen Jahr, nach ihrer 13.(!) Operation – Amy ist jetzt 21 Jahre alt –, darf sie sogar feste Nahrung zu sich nehmen! Es scheint tatsächlich bergauf zu gehen, auch wenn sie anfangs nur alle paar Monate einmal essen darf und ihren Körper somit allmählich wieder an feste Nahrung gewöhnen muss. Das erste, was sie probiert? Eine leckere Waffel.
Auch sechs Jahre nach den lebensrettenden Operationen sind die Ärzte immer noch sehr vorsichtig. Doch eines Tages hat die inzwischen 24-jährige Amy so starken Durst, dass sie eine ganze Flasche Wasser auf einmal trinkt. Erst als sie das ganze Wasser heruntergeschluckt hat, merkt Amy, was sie gerade getan hat und bekommt große Angst. Hat sie ihren Körper überfordert? Bedeutet das gar ihren Tod? Doch wie durch ein Wunder passiert nichts. Sie versucht sich später an einer leichten Mahlzeit, und auch hier meckert ihr Körper nicht. Nach und nach steigert sie ihre Nahrungsaufnahme und kann bald wieder ganz normal essen und trinken! Allmählich wird sie wieder kräftiger und erholt sich von den jahrelangen Qualen.
Heute, zehn Jahre nach der schrecklichen Magenexplosion, ist die junge Frau eine erfolgreiche Schauspielerin, schreibt selbst Stücke und ist glücklich verheiratet. Manchmal fragt sie sich, wie ihr Leben wohl verlaufen wäre, wenn ihr Magen nicht explodiert wäre, so glücklich, wie sie heute ist. Immerhin hätte sie sonst wohl nie ihren Mann kennengelernt! Bravo, Amy, dass du nie aufgegeben hast!