Häusliche Gewalt ist immer ein schreckliches Verbrechen. Doch das, was Audrey Mabrey aus Tampa im US-Bundesstaat Florida erlebt hat, ist eigentlich zu grauenhaft, um wahr zu sein.
Sie und ihr Mann Christopher Hanney führten ein scheinbar ganz normales Leben. Doch das Paar hatte ein dunkles Geheimnis. Christopher war ein gewaltbereiter Mann, der seine Frau immer wieder schlug: zunächst sehr selten, doch mit der Zeit tat er es immer häufiger. Irgendwann fürchtete Audrey um ihr Leben, spätestens seit er sie auch noch vergewaltigt hatte. Audrey wusste, dass sie fliehen müsste, aber hatte keine Ahnung, wie und wohin.
Eines Tages im Jahr 2009 geschah jedoch etwas, das das Leben von Audrey für immer ändern sollte. Als sie nachhause kam, traf sie auf ihren Mann, der splitternackt war und ein Messer in der Hand hielt. Bevor sie fliehen konnte, packte er sie und zog sie aus der Garage. Nachdem er sie vergewaltigt hatte, schlug er ihr mehrere Male mit einem Hammer auf den Kopf, bis sie bewusstlos wurde. Doch die Brutalität setzte sich noch fort, anstatt aufzuhören. Christopher nahm einen Kanister Benzin und kippte ihn über Audreys Körper. Dann tat er das Unfassbare: Er zündete sie an.
Als die Nachbarn die Flammen und den Rauch mitbekamen, riefen sie sofort den Notruf. Den Sanitätern gelang es glücklicherweise, die brennende Audrey noch rechtzeitig zu löschen. Sie war noch am Leben, doch 80 Prozent ihres Körpers wurden verbrannt. Zudem hatte sie viel Rauch eingeatmet. Audreys Leben hing an einem seidenen Faden.
Audrey lag nach der Attacke ganze 6 Wochen im Koma. Als sie endlich aufwachte, war sie dankbar dafür, noch am Leben zu sein. Doch sie wird niemals den Moment vergessen, an dem sie das erste Mal in den Spiegel schaute und sah, was Christopher ihr angetan hatte. Audrey war schockiert und ihr wurde bewusst, dass sie nie wieder so aussehen würde wie vor dem Mordversuch. Doch dann schwor sie sich: „Er beraubte mich körperlich, doch er wird mich nicht auch noch emotional oder mental berauben.“ Das gab ihr die Kraft, weiterzumachen und sich nicht unterkriegen zu lassen.
Sie ließ es nicht zu, in Selbstmitleid zu versinken. Audrey war eine Kämpferin und wollte den Rest ihres Lebens Würde verbringen.
Die starke Frau unterzog sich mehreren Operationen, um ihr früheres Aussehen wiederzuerlangen, doch sie wusste, dass es nie wieder so sein würde wie vor der Attacke. Die tiefen Narben würden immer sichtbar sein. Auch beruflich läutete sie eine Wende in ihrem Leben ein: Sie wurde Anwältin mit dem Ziel, endlich für Gerechtigkeit zu sorgen und anderen Opfern, wie sie es einmal war, zu helfen.
Im Gerichtsprozess gegen ihren Mann erläuterte Audrey die schrecklichen Details des Tathergangs. Die Anwesenden waren erstaunt darüber, wie beherrscht und gefasst sie darüber redete. Manchen kamen die Tränen, als sie das erste Mal die schlimmen Narben sahen, die Audreys Hals und Gesicht bedeckten. Das Gericht befand Christopher für schuldig und verurteilte ihn zu lebenslanger Haft.
7 Jahre später ist Audrey fast nicht wiederzuerkennen. Sie unterzog sich weiteren Schönheitsoperationen, und zwar mit sensationellem Erfolg! Es sind fast keine Spuren der schlimmen Verbrennungen mehr zu sehen.
Auch wenn Audreys Geschichte ein extremer Fall ist: Es ist nicht der einzige. Leider ist häusliche Gewalt ein häufiges Phänomen. Die Opfer fühlen sich oft eingeschüchtert und wissen nicht, an wen sie sich in ihrer Not werden sollen. Hoffentlich kann Audrey andere Opfer dazu motivieren, sich endlich Hilfe zu suchen, bevor es zu spät ist.
Audrey weiß, dass es nicht leicht ist und dass die Narben tief sitzen. „Es gibt Verletzungen, die ich für immer bei mir tragen werde“, gibt sie zu. Ihre Stärke und ihr Mut sind daher umso mehr ein Symbol der Hoffnung für andere.