Schreckliche Erlebnisse können das Leben eines Menschen völlig umkrempeln und zu einem ständigen Begleiter werden. Ein Beispiel für diese traurige Tatsache liefert die Geschichte einer jungen Frau, die vor Jahren als Kellnerin arbeitete.
Ehemalige Barfrau
Auf Twitter berichtet sie unter dem Pseudonym „Live Laugh Unhinged“ über einen schlimmen Fall von sexueller Belästigung, der sie prägte. Aber nicht der Vorfall selbst, sondern auch die Reaktion ihrer Kollegen hinterließ eine Narbe:
„Ich war früher Barfrau und arbeitete oft allein bis in die Nacht. Eines Abends war nur noch ein Kunde da, als ich gerade das Lokal schließen wollte. Von einem Moment auf den anderen stand er hinter mir, steckte seine Hand in meine Hose und zog mich an sich heran. Mit seiner anderen Hand fuhr er durch meine Haare und meinte, dass ich es doch auch wolle – ich wollte es nicht.
Brenzlige Situation
Ich lächelte und tat so, als ob ich schüchtern sei. Ich wusste, dass sich die Situation verschlimmern könnte, wenn ich ihn beleidigen würde. Ich überzeugte ihn, dass ich ihn nach der Arbeit anrufen würde – in der Hoffnung, dass er mich dann in Ruhe ließe. Und so kam es auch. Nachdem dieser Typ weggegangen war, ließ ich alles stehen und liegen. Ich schloss nur die Türen ab und fuhr nach Hause.
Als ich meinem männlichen Kollegen von diesem Vorfall am nächsten Tag erzählte, sagte er so etwas wie: ‚Du hättest ihn nicht anlügen, sondern dem Typ eine verpassen sollen. Wegen solcher Sachen glauben Männer, dass Frauen manipulativ seien.‘ Erst nach zehn Jahren wurde mir richtig bewusst, dass mein Bauchgefühl mich gerettet hatte. Weil ich in dieser Situation instinktiv log und ihm etwas vormachte, kam ich da unversehrt heraus.
Ein ganz anderer Mensch
Obwohl ‚unversehrt‘ nicht das richtige Wort ist, weil ich danach nicht mehr derselbe Mensch war. Ich hatte ständig Angst, dass dieser Typ irgendwann verärgert wieder in der Bar auftauchen würde. Ich zog nicht mehr dieselben Sachen an, die ich an jenem Abend getragen hatte. Ich hatte von da an immer Pfefferspray in meiner Tasche. Wenn ich wieder in der Bar allein war, mied ich männliche Kunden so weit wie möglich.
Ich kam sicher und lebendig aus dieser Situation heraus. Ich musste mich gegenüber meinen Kollegen für mein Verhalten verteidigen. Ich hatte den Eindruck, dass es meine Schuld war. Vielleicht, weil ich zweideutige Signale gesendet hatte, die ich nicht senden wollte. Vielleicht, weil meine Jeans zu körperbetont waren oder ich meine Haare offen trug, die deshalb zu Berührungen einluden.
Ich hatte den Eindruck, Glück gehabt zu haben. Doch: Ich hatte keine Signale gesendet, sondern tat nur meine Arbeit. Ich räumte die Tische ab und wischte den Boden. Ich wünschte, dass die Welt für Frauen wenigstens in ihrem Alltag sicherer wäre, aber sie ist es nicht. An alle Frauen, die diese Angst wie ich erlebten und danach jahrelang überlegten, ob sie das ‚herausgefordert‘ hatten, obwohl es nicht so war: Ich fühle mit euch und liebe euer Bauchgefühl! So etwas zu überstehen, sollte eigentlich kein Erfolgsgefühl auslösen, aber irgendwie tut es das.“
Nicht nur, dass Grapscher allzu oft mit ihrem Verhalten unbescholten davonkommen; ebenso erschreckend ist es, dass Betroffene auch noch die Schuld an den Übergriffen eingeredet wird. Erfahrungsberichte wie der der Twitter-Userin zeigen, welche Auswirkungen solche Erfahrungen haben können.
Weitere Artikel und Galerien zum Thema sind unter dem folgenden Absatz verlinkt:
- Frau rächt sich mit Furz an Grapscher
- Video: Kellnerin erteilt Grabscher eine Lektion
- Mutter verteidigt die Notwehr ihrer Tochter gegen sexuellen Übergriff
Quelle: boredpanda
Vorschaubilder: ©Pixabay/Shutterbug75 ©LIGHTFIELD STUDIOS – stock.adobe.com