Krankheiten und Behinderungen können jeden treffen kann. Egal, ob alt oder jung, man kann es niemandem ansehen, mit welchen Schmerzen und Hürden dieser Mensch vielleicht täglich zu kämpfen hat.
Während viele schwere chronische Erkrankungen oft gar nicht sichtbar sind, gibt es auch ganz direkt erkennbare Behinderungen, die aber von den Betroffenen im Alltag einfach geschickt kaschiert und versteckt werden.
Eine erst 21-jährige Frau hat nach einem furchtbaren Unfall ihr ganzes Leben neu ordnen müssen. Sie hat die Erfahrung gemacht, dass fremde Menschen ihr ihre Behinderung oft einfach deshalb nicht glauben, weil sie sehr jung ist.
Als ihr in einer unangenehmen Situation schließlich der Kragen platzte, machte ihre Familie ihr deshalb Vorwürfe. Aber war sie wirklich im Unrecht?
Auf der Internet-Plattform reddit erzählte sie ihre Geschichte und fragte die Leser, ob sie sich hier falsch verhalten habe.
„Ich bin 21 Jahre alt. Vor drei Jahren hatte ich einen schlimmen Autounfall. Ein betrunkener Fahrer fuhr über eine rote Ampel und rammte einen Kleinlaster. Der wiederum krachte in mich hinein und schleuderte mich in weitere Autos hinein.
Mein Wagen wurde zerdrückt und mein Bein in den Trümmern völlig zerquetscht. Es musste amputiert werden. Ich habe außerdem ein paar Finger verloren und einige üble Narben zurückbehalten. Ich lerne erst jetzt langsam, mich an sie zu gewöhnen. Ich bin wegen meiner posttraumatischen Belastungsstörung in Therapie, es geht mir schon viel besser.
Heute habe ich eine speziell für mich angefertigte Beinprothese. Wenn ich Hosen und Schuhe trage, fällt sie fast gar nicht auf, es sei denn, man sieht ganz genau hin. Ich hinke immer noch, aber an guten Tagen ist es nur ein ganz leichtes Humpeln.
(Die Person auf dem Foto ist nicht diejenige, die den Beitrag verfasst hat)
Heute früh war ich mit meinem Freund, meiner Schwester, ihrer Freundin und unserer Mutter einkaufen. Ich fuhr. Ich hatte erst lernen müssen, dies mit nur einem Fuß zu tun, aber inzwischen bin ich richtig gut darin.
Wegen meines Beins und einer ganzen Reihe weiterer Beschwerden, die der Unfall hinterlassen hat, habe ich einen Behindertenausweis. Da ich schnell erschöpft bin, wenn ich längere Strecken laufen muss, hilft es mir wirklich sehr, nahe am Eingang von Gebäuden zu parken.
Heute hielt ich also auf dem Behindertenparkplatz und anscheinend wollte da bereits jemand anderes hin. Ich sah ihn nicht und wusste nicht, dass er auf denselben Parkplatz aus war.
Der Fahrer stieg aus und ging mich sofort an. Ich würde kranken Menschen den Behindertenparkplatz klauen und sei nichts als eine respektlose Göre. Dann befahl er mir, wieder wegzufahren.
Mein Grüppchen drängte mich, einfach weiterzugehen, aber so etwas ist mir schon öfter passiert. Ich habe die Nase voll von Leuten, die denken, ich bräuchte keine Rücksichtnahme, bloß weil ich jung bin.
Ich stieg also in mein Auto, als hätte ich vor, wegzufahren. Ich trug einen Rock und Leggings, daher war meine Prothese nicht sofort zu bemerken – bis ich sie losschraubte, mein künstliches Bein abnahm und es dem Mann unter die Nase hielt. Ich zeigte ihm die Prothese und meinen Beinstumpf und fragte ihn, ob es okay wäre, wenn ich doch hier parke.
(Die Person auf dem Foto ist nicht diejenige, die den Beitrag verfasst hat)
Er nannte mich widerwärtig und unhöflich, meinte, ich hätte das doch einfach sagen können. Ich hätte ihn dumm aussehen lassen. Dann ging er davon.
Meine Leute waren peinlich berührt und sagten mir, ich hätte die Situation unangenehm gemacht. Wir hatten inzwischen auch Zuschauer.
Was für eine grässliche Situation! Schwer zu sagen, wie man selbst damit umgegangen wäre.
Quelle: reddit
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