Dem 28-jährigen Cam Dedman aus Louisville im US-amerikanischen Kentucky wurde die Leidenschaft für Autos quasi in die Wiege gelegt, denn sowohl sein Vater als auch sein Großvater nahmen ihn in seiner Kindheit zu zahlreichen Autoshows und -rennen mit.
Zu seinem Opa, Fred Lama, hat Cam schon sein ganzes Leben lang eine besondere Beziehung. Die beiden verbindet viel mehr als ein klassisches Opa-Enkel-Verhältnis, denn sie sprechen jeden Tag miteinander, bewältigen gemeinsam Probleme und vertrauen einander bedingungslos.
Mit zunehmendem Alter bemerkte Cam jedoch immer mehr, dass sein Opa stets seine eigenen Bedürfnisse vernachlässigte, um für andere da zu sein. Aus diesem Grund wollte er seinem Großvater eine ganz besondere Freude bereiten.
In Freds Garage stand jahrzehntelang ein 1957er Chevy Bel Air. Cams Großeltern hatten das Auto 1958 gekauft und dann bis 1976 beinahe täglich benutzt – seitdem stand der Oldtimer jedoch unbewegt an Ort und Stelle.
Cam wusste, wie sehr sein Opa das Auto liebt und dass er sich nichts mehr wünschte, als es wieder fahrtüchtig zu machen. Doch im Laufe der Jahre kam Fred einfach immer wieder etwas dazwischen, sodass sein Traum in immer weitere Ferne rückte: „Für ihn stand stets die Familie an erster Stelle, daher hatte er nie Zeit, das Auto auf Vordermann zu bringen.“
Daher beschloss Cam, den Chevrolet für seinen Opa heimlich zu restaurieren. Allerdings bedurfte dieses Vorhaben einiger Vorbereitung, denn ein so altes Auto wieder instand zu setzen, ist sehr kostspielig: „Ich habe jahrelang gespart, um das machen zu können, und sogar mein eigenes Auto verkauft, um Teile für den Wagen kaufen zu können.“
Im September 2016 erzählte Cam Fred schließlich, dass er das Auto abholen würde, um zu sehen, ob der Motor überhaupt noch funktionierte. Wann immer sein Großvater in den kommenden Monaten jedoch nach dem Wagen fragte, wimmelte Cam ihn mit einem Vorwand ab, immerhin arbeitete er Vollzeit und war gerade zum ersten Mal Vater geworden: „Wenn er fragte, wie es mit dem Wagen voranging, sagte ich, dass ich im Moment keine Zeit hätte. Schließlich brachte ich das Auto immer wieder an andere Orte, damit die Restaurierung ein Geheimnis blieb.“ Cam vertröstete seinen Großvater so lange, bis dieser schließlich die Fragerei aufgab.
Insgesamt arbeitete der 28-Jährige im Durchschnitt vier Tage in der Woche nach der Arbeit an dem Auto und benötigte über ein Jahr und etwa 30.000 Dollar (gut 24.000 Euro), um den kompletten Wagen inklusive Motor, Unterboden, Technik und Design wieder instand zu setzen. Als Farbe wählte Cam Rubinrot aus, Freds Lieblingsfarbe, die im hinteren Bereich des Fahrzeuges von weißen Streifen durchbrochen wird.
Schließlich schenkte Cam seinem Opa den Chevrolet zum 81. Geburtstag. Dem ahnungslosen Fred und seiner Frau wurden zuerst die Augen verbunden, anschließend brachte man sie mit einem (anderen) Auto zur Überraschung. Nach der Ankunft stiegen die beiden aus und bemerkten, dass sich ihre ganze Familie versammelt hatte.
Als ihnen schließlich die Augenbinden abgenommen wurden, blieb vor allem Fred vor Überraschung beinahe das Herz stehen: Er konnte sich kaum noch auf den Beinen halten, brachte kein Wort heraus und ließ beim ehrfürchtigen Anblick des einzigartigen Wagens seinen Tränen freien Lauf. „Sobald ich sah, wie sehr er sich freute, wusste ich, dass sich die ganze Mühe gelohnt hatte.“
Das folgende Video (auf Englisch) zeigt, wie sehr Fred sich über sein neues altes Auto gefreut hat:
Für Fred war der Oldtimer das beste Geschenk, das er in seinem ganzen Leben bekommen hat. Zukünftig wollen die beiden mit dem Wagen regelmäßig zu Autoshows und -rennen fahren – dabei werden sie erstmals allerdings nicht nur andere Autos bewundern, sondern selbst für ihr außergewöhnliches Fahrzeug Anerkennung einheimsen. Na dann: viel Spaß und stets gute Fahrt.