Im Laufe ihres Lebens muss eine Frau rund 16.000 Euro für Damenhygieneartikel ausgeben. Muss? Das sah das britische Parlament im Jahr 2015 ganz anders und hat etwas Unfassbares beschlossen: Tampons und Binden gehören zu den „nicht-notwendigen, luxuriösen“ Gebrauchsgütern und somit fällt eine um 5% erhöhte Steuer an.
Luxus, der nicht notwenig ist? Das haben die 22-jährige Charlie Edge und zwei ihrer Freundinnen gleich wörtlich genommen und die Entscheidungsträger im britischen Parlament direkt einmal spüren lassen was es hieße, wenn Tampons nicht notwendig wären …
Denn würden sich Frauen diesen „Luxus“ nicht einmal im Monat leisten, dann wäre die Alternative genau das. Rote Flecken auf Hosen und Sitzgelegenheiten, ob zu Hause oder in der Öffentlichkeit. Auch persönlich empfindet Charlie diese Einstufung als Beleidigung: „Menstruieren ist kein Luxus. Das könnt ihr uns glauben“, steht auf einem ihrer Protestschilder.
Die Reaktionen der Passanten sind überwiegend positiv, sie freuen sich über die außergewöhnliche Aktion, die deutlich das Problem auf den Punkt bringt. Als einige Beobachter angeekelt reagieren, verbuchen die Frauen das ebenfalls als Erfolg, denn das unterstützt nur ihre Botschaft, dass Tampons und Co keine Luxusartikel sind.
Ihre mutige Aktion soll die Entscheidungsträger schocken und aufrütteln. Und tatsächlich hat dieser Protest, zusammen mit vielen, vielen anderen Stimmen, die laut wurden, dafür gesorgt, dass die Regierung noch einmal in sich gegangen ist. Nur wenige Monate später, im März 2016, verkündete der britische Schatzkanzler George Osbourne: „Wir haben den Ärger der Bevölkerung über die Tamponsteuer laut und deutlich vernommen.“ Daraufhin wurden alle Hebel in Bewegung gesetzt, um dem ein Ende zu bereiten. Bravo.