Die folgende Geschichte ist wohl eine der gruseligsten, die Amerika zu bieten hat: Sie erzählt vom Leben und Tod der jungen Elva Zona Heaster Shue aus Greenbrier County, West Virginia. Sie wurde im Jahr 1876 geboren.
Über das frühe Leben dieser Frau ist so gut wie nichts bekannt, nur so viel: Sie bekam wohl anno 1895 ein uneheliches Kind und lernte 1896 den Landstreicher Edward Stribbling Trout Shue kennen. Sie verliebte sich in ihn, was allerdings ihrer Mutter gar nicht gefiel.
Doch Zona schlug alle Warnungen ihrer Mutter in den Wind und heiratete Shue. Er wollte mit ihr ein neues Leben beginnen.
Am 23. Januar 1897 schickte Edward einen Dienstjungen zum gemeinsamen Haus, in dem das Paar lebte. Dieser fand dort Zona, die ausgestreckt am Fuß der Treppe lag und keinerlei Lebenszeichen von sich gab. Verstört rannte er zu seiner Mutter, die den örtlichen Arzt, Dr. George W. Knapp, informierte. Als dieser eine Stunde später am Haus der Shues eintraf, fand er dort Edward vor. Er hatte die Leiche seiner Frau bereits nach oben ins Schlafzimmer getragen, ihr ein Kleid mit hohem Kragen angezogen und einen Schleier über ihr Gesicht gelegt. In der Sterbeurkunde von Zona wurde als Todesursache ein Schwächeanfall festgehalten.
Zonas Mutter, Mary Jane Heaster, ließ der Tod ihrer Tochter nicht mehr los. Mary begann zu beten. Der Legende nach erschien ihr 4 Wochen nach Zonas Beerdigung der Geist ihrer toten Tochter. Der Geist soll als ein warmes Licht in Marys Zimmer gekommen sein und sich dabei in Zonas Gestalt verwandelt haben. Anschließend offenbarte Zonas Geist ihrer Mutter, dass sie von ihrem Mann schwer misshandelt worden war. Eines Abends, als sie ihm nicht sein Lieblingsgericht kochte, habe er ihr das Genick gebrochen. Um ihrer Mutter diese Tat zu beweisen, soll sich Zonas Kopf einmal um sich selbst gedreht haben.
Mary ging am nächsten Morgen zur Polizei und erzählte den Beamten von ihrer Erscheinung. Auch, wenn man heute nicht auf die Idee käme, auf Grund einer Geistererscheinung Mordermittlungen aufzunehmen, so war dies doch seinerzeit nicht unüblich. Als man Dr. Knapp befragte, gab dieser zu, Zona nicht richtig untersucht zu haben, weil er Rücksicht auf Edwards Trauer genommen hatte. Zonas Leiche wurde wieder ausgegraben und obduziert. Dieses Mal wurde die korrekte Todesursache festgestellt: Genickbruch durch Gewalteinwirkung einer zweiten Person.
Edward wurde verhaftet. Als er im Gefängnis saß, stellte sich heraus, dass Zona bereits seine 3. Ehefrau gewesen war. Die erste hatte sich wegen seiner Brutalität von ihm scheiden lassen. Die zweite war unter mysteriösen Umständen gestorben. Edward gab zu Protokoll, dass er 7 Ehefrauen in seinem Leben haben wollte. Er wurde des Mordes schuldig gesprochen und starb 1900 im Gefängnis in Pennsylvania an einer Krankheit. Zonas Geist wurde zwar nie wieder gesehen, doch ihre Mutter fand so endlich ihren inneren Frieden.
Egal, ob man nun an Geister glaubt oder nicht, das hier ist zumindest eine Geschichte, bei der einem recht mulmig zu Mute werden kann.