Alley Eaton, die gerade an der Middle Tennessee State University in den USA studiert, beschreibt in einem offenen Brief, wie der Tod ihres geliebten Großvaters, der stets ihr Fels in der Brandung gewesen war, sie für immer veränderte:
„Der Tod ist nicht das Thema, an das man als Mittzwanziger jeden Tag denkt. Man glaubt nicht, dass er einen selbst oder einen Menschen um einen herum einholen könnte. Man weiß, dass er existiert, weil man in den täglichen Nachrichten ständig herzerweichende Berichte aus dem Leben anderer Menschen hört.
Ja, einen Großelternteil zu verlieren, verändert definitiv dein Leben. Für manche von uns ist es eine plötzliche Veränderung. Andere wiederum wissen, dass es bald geschehen wird. Außerdem gibt es noch Menschen, die ihren Großeltern nicht nahestehen, weil sie zu weit weg voneinander leben, um eine Beziehung aufrechtzuerhalten. Ich kann mir das nicht mal ansatzweise vorstellen, weil meine Großeltern entweder nur eine Stadt entfernt oder eine Straße weiter lebten. Sie sind das zweite Elternteil. Sie lieben einen ein Leben lang. Sie lehren dich Lektionen und halten deine Hand in allen Lebenslagen.
Als mein Großvater, den ich immer nur ‚Papa‘ nannte, starb, änderte sich mein Leben. Ich habe ihm dabei zugeschaut, wie er allein im Krankenhaus seinen letzten Atemzug tat. Ich rief meine Mutter an, um ihr zu sagen, dass ihr Vater starb. In diesem Moment war mein sorgenfreies Leben vorbei. In diesem Moment wurde ich erwachsen. Die Person, auf die ich mich mein ganzes Leben lang gestützt hatte, war weg. Vor meinem geistigen Auge sah ich alles vorbeiziehen, was ich je Wichtiges in meinem Leben getan hatte. Ich dachte auch ans College: In meiner Vorstellung hatte ich gerade meine Abschlussfeier und lief über die Bühne, mit wehendem Talar und baumelnder Kordel. Das war sein größter Traum für mich, wir waren nur ein Jahr davon entfernt, als er die Erde verließ.
Wenn ein Großelternteil stirbt, geht auch ein Teil von dir. Als du jünger warst, hast du dein Leben mit ihnen verplant. Du hast deine Träume mit ihnen geteilt, deine Unsicherheit, deine kindlichen Träume und am meisten deine Liebe. Im Gegenzug haben sie dir das Leben erklärt, dir geholfen, deine Träume zu verwirklichen, und dich niemals gehen lassen, ohne dir zu sagen, wie sehr sie dich an jedem Tag liebten, an dem sie dich sahen. Sie verdoppeln dein Glück, deine Sicherheit und Lachen. Freunde kommen und gehen, aber die Familie bleibt dir für immer.
Fast jeder weiß, wie es ist, ein Großelternteil zu verlieren. Wir alle gehen damit anders um. Das Beste, was wir tun können, um uns aufzuheitern, ist, uns auf andere zu stützen. Der Realität ins Auge zu blicken, ist die einzige Möglichkeit, das zu akzeptieren und weiterzumachen. ‚Weitermachen‘ bedeutet aber nicht ‚vergessen‘, das wäre ein Missverständnis. Wir sind glücklich, dass diese großartigen Menschen uns durch die ersten Jahre unseres Lebens führten, uns das Wichtigste beibrachten. Ich kann nicht sagen, wie oft ich mir meinen ‚Papa‘ wieder herbeiwünsche. Lernen, nun ohne sie klarzukommen, ist der härteste Teil. Ob sie gewusst hätten, dass sie der größte Verlust für ihre Enkelkinder sein würden? Lebt für sie und gebt ihnen die Chance, stolz auf uns zu sein!“
Schöner hätte man die Beziehung zwischen Großeltern und Enkelkindern wohl kaum beschreiben können. Auch, wenn sie nicht mehr bei uns sind, können wir sie doch immer in unserem Herzen tragen.