Es ist stets herzzerreißend, wenn Jungtiere von ihren Eltern getrennt werden. Anders als beim Menschen dauert es zwar meist nicht Jahre, bis der Nachwuchs auf eigenen Beinen stehen kann, jedoch sind auch Tierkinder in der Frühphase ihres Lebens auf den Schutz des Mutter- und Vatertieres angewiesen.
Werden Jungtiere zu früh verlassen, bedeutet das fast immer ihren sicheren Tod. Auch diese arme Baby-Eule hätte ein trauriges Ende genommen, wäre sie nicht durch Zufall gefunden worden.
Die kleine Eule saß verlassen, unterkühlt und durchnässt auf dem Waldboden, als ein Spaziergänger sie entdeckte. Sie war anscheinend aus ihrem Nest gefallen und konnte dorthin nicht zurückkehren. Sie machte dein Eindruck, dass sie schon alle Hoffnung aufgegeben hatte.
Von dieser traurigen Szene gerührt, informierte der Spaziergänger die örtliche Polizeistation von Longmeadow, Massachusetts (USA) über den Fund. Sofort machte sich der Polizist Peter MacElhiney auf, um dem verlassenen Jungtier zu Hilfe zu kommen.
„Das war das erste Mal, dass ich eine junge Eule in den Händen hielt“, erzählt Peter. „Wir sehen sie in der Stadt, aber eher selten. Die Krallen der Eule waren bereits gut entwickelt und hätten jemand leicht verletzten können. Es ist immer schön, wenn ich einem Lebewesen helfen kann.“
Peter besorgte einen Pappkarton, den er mit Handtüchern ausstaffierte, transportierte darin die frierende Baby-Eule zum Polizeirevier und rief den Leiter einer örtlichen Vogelpflegestation an. Dieser hatte die rettende Idee: Er wusste von einem Eulenpaar, das als „Elternersatz“ einspringen konnte.
„Das Eulenbaby wird nun von zwei erwachsenen Eulen aus der Pflegestation aufgezogen. Ziel ist es, den Vogel in die Natur zu entlassen, sobald er für sich selbst sorgen kann“, erklärt der Polizeibeamte.
Die kleine Eule hatte wirklich Glück, dass ihr eine zweite Chance gegeben wurde. Weil – vom Spaziergänger über den Polizisten bis zum Leiter der Pflegestation – alle mitgeholfen haben, steht dem süßen Vögelchen eine schöne Zukunft bevor.