Manchmal verliert man im Leben etwas, das man niemals zurückbekommen kann. Mit solch harten Verlusten umzugehen, ist so schwer, dass nicht jeder Mensch es übersteht. Felix Gretarsson aus Island verdankt es seinen Freunden und seiner Familie, dass er trotz Schicksalsschlag nie seine Lebensfreude verloren hat.
Felix hatte als junger Mann als Elektriker gearbeitet. Als er 25 Jahre alt war, hatte er bei der Arbeit einen schlimmen Unfall. Um sein Leben zu retten, mussten ihm beide Arme an den Schultern amputiert werden.
Felix war Vater von zwei Töchtern. Die Jüngere war erst drei Monate alt. Von heute auf morgen konnte er nicht einmal mehr seine Kinder im Arm halten. Er konnte nicht mehr für sich selbst sorgen, eigenständig essen oder sich waschen.
Felix hatte das Glück, dass seine Familie und seine Freunde ihn hundertprozentig unterstützten. Doch er konnte sein verändertes Leben nicht akzeptieren. Seine emotionale Gesundheit litt furchtbar unter den Folgen des Unfalls und er fing an, zu viel zu trinken.
Mit der Hilfe seiner Freunde schaffte er es schließlich, trocken zu werden. 2001 lernte er seine heutige Partnerin Sylwia kennen. Sie sollte ihm in den folgenden Jahren ein Fels in der Brandung werden.
Felix hatte nie die Hoffnung aufgegeben, dass man ihm eines Tages zwei neue Arme transplantieren könnte. Er stieß bei seinen Recherchen 2007 auf das französische Ärzteteam um Dr. Jean-Michel Dubernard in Lyon. Dubernard und sein Team hatten bereits erfolgreich eine Hand transplantiert.
„Als hätte jemand zwei Lastwagen auf meinen Schultern geparkt.“
Gretarsson nahm Kontakt zu dem Chirurgen auf. Dubernard war bereit, sich seines Falls anzunehmen. 2017 siedelte der Isländer nach Lyon um – die Pläne für eine Transplantation nahmen Gestalt an.
Jetzt konnte sein Wunsch tatsächlich erfüllt werden. Felix wurden in einer weltweit ersten Prozedur zwei Arme transplantiert.
„Erst fühlte es sich sehr seltsam an. Es tat außerdem so weh, als hätte jemand zwei Lastwagen auf meinen Schultern geparkt. Aber ich habe mich schnell an die Arme gewöhnt und jetzt sind sie meine!“, berichtet der 49-Jährige glücklich.
Noch hat er kein Gefühl in seinen neuen Händen, aber die Schultern, Arme und auch die Handgelenke kann er inzwischen bewegen. Er kann seine Töchter wieder umarmen.
Nach und nach passte sich sogar der Hautton der Arme seinem eigenen an. Die Härchen auf den Armen wuchsen in Felix‘ Farbe nach.
Felix ist jetzt völlig darauf konzentriert, sich ganz von der Transplantation zu erholen und die Kontrolle über seinen Körper zurückzugewinnen.
„Wenn du einen Traum hast, gib ihn niemals auf!“, sagt er. Und Felix selbst ist der beste Beweis dafür, dass es sich lohnt, seine ganze Kraft für diese Idee aufzubieten.
Quelle: brightside
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