Es ist unbegreiflich, dass das passieren konnte: Ein Pitbull wurde mitten auf einer Straße in Santa Cruz de Tenerife (Spanien) in einen Koffer gequetscht und am Müllcontainer abgestellt. Zum Glück hatte es die Hündin mit ihren Zähnen geschafft, ein kleines Loch zum Atmen in den Koffer zu beißen und glücklicherweise wurde sie noch rechtzeitig von einer Patrouille des Katastrophenschutzes gefunden, bevor der Koffer von der Müllabfuhr mitgenommen worden wäre. Denn diese sollte nur 20 Minuten später kommen. Ihr Überleben ist also ein wahres Wunder, weshalb sie auch Milagros (auf Deutsch: Wunder) getauft wurde.
Die Helfer schnitten sofort ein größeres Loch in den Koffer, damit wenigstens der Kopf der Hündin herausragen konnte. Sie brauchten schließlich noch ein wenig Zeit, bis sie den Koffer vollständig aufbrechen konnten. Als die Hündin dann endlich befreit war, entdeckten sie zahlreiche Bissstellen, mit denen ihr Körper übersät war.
Milagros hat sich unter tierärztlicher Behandlung glücklicherweise vollständig von ihren schweren Verletzungen erholt und fängt an, wieder Vertrauen zu Menschen aufzubauen. Das hatte sie natürlich durch die üble Behandlung ihres Ex-Herrchens verloren. Zwar ist sie immer noch misstrauisch, aber mit jedem Tag geht es ihr besser.
Dieser Fall von grausamer Tierquälerei rief schnell eine Welle der Empörung in den spanischen Medien hervor. Diese hatte aber wenigstens auch etwas Positives: Viele Menschen meldeten sich im Tierheim, weil sie Milagros gerne adoptieren wollten. Außerdem nahm die Polizei die Ermittlungen auf, um den Tierquäler zu finden und zu bestrafen.
Der Täter konnte tatsächlich ausfindig gemacht werden. Es handelte sich um Sergio M.J., der sich gemeinsam mit seiner Freundin um den Hund, der ihrer Tante gehörte, gekümmert hatte. Sergio besaß ebenfalls einen Pitbull, den er gemeinsam mit Milagros allein in der Wohnung ließ. Damit sie sich nicht in die Quere kommen konnten, brachte er die beiden Hunde in verschiedenen Zimmern unter.
Doch das ging nicht auf Dauer gut: Als er eines Tages nachhause kam, sah er, wie Milagros blutend mit zahlreichen Wunden auf dem Boden lag. Sein Pitbull war auch verletzt, doch für die Hündin der Tante schien es keine Rettung mehr zu geben. Er bekam Panik, weil er dachte, Milagros sei tot. Sergio versuchte zwar, sie wiederzubeleben, aber, wie ihm schien, ohne Erfolg. In seiner Not entschied er sich dafür, den Hundekörper in einen Koffer zu packen und diesen kurzerhand mit zum Müll vor seine Haustür zu stellen.
Sergio hatte zwar die Hündin nicht – wie zunächst von allen vermutet – vorsätzlich gequält. Aber selbst wenn sie wirklich nicht mehr am Leben gewesen wäre: Seine Entscheidung, das Tier auf diese Weise zu entsorgen, ist schlicht respektlos. Dieses Beispiel zeigt im Übrigen auch, dass man immer erst einen Tierarzt aufsuchen sollte, wenn man sich nicht hundertprozentig sicher ist, dass ein Tier verstorben ist. Zum Glück geht es Milagros heute wieder gut.