Wenn man die Liebe seines Lebens gefunden hat, lässt man sie nie wieder los – egal, welche Hindernisse sich einem in den Weg stellen. Als Jake und Mary Jacobs zueinanderfanden, war die ganze Welt gegen sie.
Als Jake und Mary sich begegnen, liegt die Welt in Trümmern. In den 1940er-Jahren, während des Zweiten Weltkriegs, wird Jake als Soldat von Trinidad nach England in die Grafschaft Lancashire versetzt. Im Rahmen seiner Ausbildung besucht er die Technische Universität. Dort trifft er Mary, die an der Uni Stenografie und Schreibmaschineschreiben lernt. Über ihre Leidenschaft für Shakespeare lernen sich die beiden kennen und schon nach kurzer Zeit haben sie sich Hals über Kopf ineinander verliebt.
Doch das junge Glück steht von Anfang an unter einem schlechten Stern. Wegen seiner Hautfarbe hat Jake jeden Tag mit Anfeindungen und Vorurteilen zu kämpfen. „Einmal, als ich im Bus saß, rieb ein Mann seine Hände an meinem Hals und sagte: ‚Ich wollte mal sehen, ob der Dreck abgeht'“, erinnert er sich an den harten Alltag in England. Eine Beziehung zwischen einer weißen Frau und einem dunkelhäutigen Mann ist in dieser vom Rassismus geprägten Zeit für die meisten Menschen unerhört.
Es ist also kein Wunder, dass Jakes und Marys Liebe nicht lange geheim bleibt: Eine Bekannte sieht die beiden Turteltauben eines Tages beim Picknick und verpetzt sie prompt an Marys Vater. Der ist außer sich und droht seiner Tochter: „Wenn du diesen Mann heiratest, wirst du nie wieder einen Fuß in dieses Haus setzen!“
Doch dazu kommt es zunächst auch nicht. Jake wird vorerst zurück nach Trinidad versetzt. Über Briefe bleiben die beiden in Kontakt und als Jake nach Kriegsende zu seiner Mary zurückkehrt, sind ihre Gefühle füreinander umso stärker. Das junge Paar will sich nicht länger verstecken und wagt einen mutigen und folgenschweren Schritt: Im April 1948 geben sich Jake und Mary das Jawort.
Trotz aller Widerstände und Drohungen entscheidet sich Mary für Jake – und gegen ihre Familie. „Als ich ging, besaß ich nur einen Koffer“, erzählt sie. „Keiner aus meiner Familie kam 1948 zu unserer Hochzeit auf dem Standesamt.“ Von der Familie verstoßen und von der Gesellschaft verachtet: Der Neuanfang für das frischvermählte Paar ist hart.
„Die ersten Jahre unserer Ehe – wir lebten in Birmingham – waren die Hölle“, erinnert sich Mary. „Ich weinte jeden Tag und aß nur wenig. Niemand sprach mit uns, wir fanden keine Wohnung, weil niemand an einen Schwarzen vermieten wollte, und wir hatten kein Geld.“ Nur wegen seiner Hautfarbe wird Jake wie ein Aussätziger behandelt. Auch die Jobsuche wird für ihn zu einem schier unmöglichen Unterfangen. „Man war der Meinung, man könne einen Schwarzen nicht mit den ganzen weißen Frauen im Büro allein lassen“, erzählt er. „Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie es damals war.“
Obwohl die Welt sich gegen sie verschworen hat – Jake und Mary halten zueinander. Jake findet schließlich eine Anstellung bei der Post und Mary arbeitet als Lehrerin. Nach einigen Jahren steigt sie sogar zur stellvertretenden Schulleiterin auf. Inzwischen ist das Paar über 70 Jahre verheiratet. Und die Liebe der beiden ist noch immer frisch wie am ersten Tag.
„Wir lieben uns noch immer sehr“, schwärmt Mary. „Ich bereue es kein bisschen, ihn geheiratet zu haben, trotz allem, was wir durchmachen mussten.“ Und wenn man die beiden zusammen sieht, besteht kein Zweifel daran, dass sich Jake und Mary immer die Treue halten werden – egal, welche Herausforderungen das Leben noch für sie bereithält.
Dass die Liebe alles überwindet, beweisen auch diese Geschichten aus dem Leben:
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