Wenn ein Tier verloren geht, dann ist die Ungewissheit über das Schicksal des geliebten Freundes meist schwerer zu verkraften als dessen Tod. Die Fragen, was mit dem Vierbeiner passiert ist, ob ihm etwas zugestoßen ist oder ob er nun ein glückliches Leben irgendwo anders führt, beschäftigen uns meist ein Leben lang. So erging es auch Janet Adamowicz in den 13 Jahren, in denen ihre geliebte Katze Boo verschwunden war. Nach so langer Zeit rechnete Janet längst nicht mehr damit, ihre vermisste Samtpfote jemals lebend wiederzusehen. Doch genau so kam es!
Als die 4-jährige Katze Boo im Jahr 2005 in der Stadt Harrogate (Großbritannien) nach einem kleinen Streifzug durch die Straßen ihres Viertels nicht wieder zu ihrer Besitzerin zurückkehrt, ist diese am Boden zerstört. Verzweifelt verteilt Janet nur wenige Tage später Flugblätter und Aushänge in der ganzen Stadt und inseriert sogar mehrfach Suchanzeigen in lokalen Zeitungen, doch niemand meldet sich bei ihr. Nach über einem Jahr gibt Janet ihre verzweifelte Suche auf. Sie versucht sich damit abzufinden, dass sie Boo wohl nie wiedersehen wird, und adoptiert schließlich zwei neue Samtpfoten: Ollie und Tessie.
Zeitsprung: 13 Jahre nach Boos Verschwinden klingelt Janets Telefon. Was ihr der Anrufer zu sagen hat, wirft die zweifache Mutter völlig aus der Bahn:
„An einem Donnerstag bekam ich einen Anruf. Mir wurde gesagt, dass sie meine Katze gefunden hätten.
Ich sagte: ‚Das kann nicht sein, meine beiden Katzen sind hier bei mir‘, doch dann sagten sie, dass sie die Chipnummer ausgelesen hätten und die Katze mit Namen ‚Boo‘ auf mich registriert sei.
Es war so seltsam, ich konnte es gar nicht glauben! Als ich in der Tierarztpraxis ankam, war sie tatsächlich da – und sie erinnerte sich an mich.“
Streunerin Boo war von aufmerksamen Menschen dehydriert und erschöpft in einer Tierarztpraxis im 65 Kilometer entfernten Pocklington abgegeben worden, wo sie sofort medizinisch betreut wurde. Bei der Suche nach einem implantierten Chip wurde der Tierarzt schnell fündig und konnte dadurch Janets Kontaktdaten ermitteln.
„Keine Ahnung, wo sie in dieser Zeit gewesen ist, aber es ist gut möglich, dass sie die ganze Zeit als Streunerin verbracht hat und von Fremden gefüttert wurde – vielleicht hat sie sogar selbst gejagt.
Wir wissen nicht, wie sie ins 65 Kilometer entfernte Pocklington gelangt ist, aber es gibt eine Vielzahl Möglichkeiten, wie es dazu kam.
Für eine (nun) 17-jährige Katze hat sie sich als Streunerin draußen gut geschlagen – es ist wirklich bemerkenswert“, erzählt die überglückliche Janet in einem Interview.
Bei Boos Wiedereinzug in ihr altes Zuhause waren Janets andere Katzen Ollie und Tessie von ihrer neuen vierbeinigen Mitbewohnerin zunächst gar nicht begeistert. Doch die Katzenbesitzerin will alles dafür tun, damit sich die drei Stubentiger in Zukunft vertragen – schließlich hat sich Boo als „dienstälteste“ Samtpfote im Haus ihr Bleiberecht auch verdient.