Der Geruch von Zwiebeln und Fisch zählt nicht gerade zu den angenehmsten. Wenn überhaupt, sollte das intensive Aroma von einer leckeren Mahlzeit herrühren. Sondert hingegen ein Menschen diesen Duft ab, ist das ganze weit weniger appetitlich. Die 36-jährige Kelly Fidoe-White aus Oldham, Großbritannien, wurde seit frühester Kindheit von anderen Kindern für ihren starken Körpergeruch gehänselt.
Kelly konnte sich so oft waschen und so viel Deo benutzen, wie sie wollte, es machte einfach keinen Unterschied. Um den Fischgeruch loszuwerden, schrubbte sie ihre Haut sogar mit kochend heißem Wasser – ohne Erfolg. Ihre Mitmenschen beschwerten sich weiterhin über den Gestank von altem Fisch, Zwiebeln und Fäkalien.
Selbst heute noch hat sie auf ihrer Arbeit im Royal Oldham Krankenhaus mit Vorurteilen zu kämpfen. Seien es Patienten oder Kellys Kollegen, immer wieder bekam sie Beschwerden zu hören. Um möglichst vielen Menschen aus dem Weg zu gehen, entschloss sie sich, die Nachtschicht zu übernehmen. Erschwerend kommt hinzu, dass die junge Frau selbst keine Gerüche wahrnehmen kann.
Nach Jahren der Demütigung und Ärzten, die ihr nicht helfen konnten, begann sie selbst zu recherchieren. Durch eine Dokumentation im Fernsehen erhielt ihr Leiden endlich einen Namen: Trimethylaminurie, auch bekannt als das „Fischgeruch“-Syndrom. Der Körper der Betroffenen sondert über Schweiß und Urin abnormale Mengen Trimethylamin ab, was zu dem charakteristischen Geruch von altem Fisch führt. Ein Heilmittel ist bislang nicht bekannt.
Durch die Selbstdiagnose und Zusammenarbeit mit darauf spezialisierten Ärzten, weiß Kelly mittlerweile, dass viele ihrer verwendeten Parfüms und Seifen das Problem nur noch verstärkt haben. Seither benutzt sie nur noch pH-neutrale Seife und nimmt jeden Tag Medikamente ein, die ihre Darmflora verbessern.
Zum Glück hat Kelly einen Partner an ihrer Seite, der sie immer unterstützt. Kelly und Michael sind seit 16 Jahren ein Paar und auch wenn ihn der Geruch manchmal stört, sagt er es nie seiner Frau, um ihre Gefühle nicht zu verletzen. Ein wahrer Gentleman!
Seitdem Kelly mit ihrem Leiden offen umgeht, erhält sie auch von ihren Kollegen viel Unterstützung und Zustimmung. Wenn sie heutzutage auf ihren Körpergeruch angesprochen wird, versucht sie, demjenigen zu erklären, dass es nichts mit mangelnder Körperhygiene zutun hat. Sie möchte den Menschen das Syndrom verständlich und es so anderen Betroffenen leichter machen. Kelly kann mittlerweile sogar über sich selbst lachen.
Wenn du mehr über Kelly und ihr Leben erfahren möchtest, kannst du dir das folgende Video (auf Englisch) ansehen:
Die junge Frau hofft, dass sich Menschen, die ebenfalls unter dem Syndrom leiden, nicht länger verstecken und offen über ihr Problem reden – es gibt nichts, wofür sie sich schämen müssten. Einem normalen Leben steht nichts im Wege, Kelly ist das beste Beispiel dafür!