Die erste „Erwachsenenfrisur“ ist für ein junges Mädchen eine aufregende Sache. Selbst entscheiden zu können, wie man ab jetzt aussehen möchte und mit welchen Veränderungen man den innerlichen Wandel äußerlich zum Ausdruck bringt, hilft uns auch dabei, auszuprobieren, wie wir von anderen gesehen werden und wer wir sein wollen.
Als Kelsey aus Ohio 13 Jahre alt wurde, war das für das Mädchen ein wichtiger Tag. Jetzt war sie offiziell ein Teenager, in einem neuen Abschnitt ihres Lebens – das musste gefeiert werden.
Um diesen besonderen Tag angemessen zu begehen, bat Kelsey ihre Mutter Christin Johnson um die Erlaubnis, sich beim Frisör blonde Highlights in die Haare färben zu lassen. Ein unschuldiger Wunsch, den Christin ihr gerne erfüllen wollte.
Mutter und Tochter gingen gemeinsam in einen Frisiersalon und ließen sich dort beide das Haar behandeln. Als Kelsey fertig war, war sie mit ihrer schönen neuen Frisur so glücklich, dass sie ihre Mutter ein Foto machen ließ:
Christin fuhr sie direkt im Anschluss zu ihrem Vater und dessen neuer Partnerin. Kelseys Eltern sind getrennt und teilen sich das Sorgerecht für ihre Tochter.
Doch als Christin Kelsey das nächste Mal sah, traf es sie wie ein Schlag. Kelseys zuvor lange Haare waren zu einem kurzen, stacheligen Schnitt geschnitten worden.
Ihrem Vater hatte es nicht gepasst, dass sie sich ohne seine Erlaubnis die Haare hatte färben lassen – also hatte er Kelsey erklärt, dass „Taten Konsequenzen haben“ und ihr zwangsweise den Kopf geschoren.
Christin machte entsetzt ein paar Fotos von der Bescherung. Kelsey war so gedemütigt und verzweifelt, dass sie auf den Bildern ihr Gesicht verbarg.
Christin wollte ihren Ex mit diesem übergriffigen Verhalten nicht davonkommen lassen. Das Haar eines Menschen ist Teil seines Körpers und gehört nur ihm selbst – egal, wie jung dieser Mensch ist und ob jemand anderem das gefällt.
Mit Kelseys Erlaubnis stellte die empörte Mutter die Fotos ins Internet und erzählte die dazugehörige Geschichte. Die Menschen, die die Bilder sahen, reagierten mitfühlend und wütend. Manche schlugen vor, dass Kelsey sogenannte „Extensions“, künstliche Haarverlängerungen, bekommen sollte. Doch der Teenager wusste, dass der Vater die neuen Haare einfach wieder abschneiden würde. Anscheinend war es ihm wichtig, nicht nur seiner Tochter, sondern auch seiner Exfrau zu beweisen, dass er allein über Kelseys Aussehen zu entscheiden habe.
Inzwischen hat sich jedoch das Jugendamt eingeschaltet und untersucht das Handeln des Vaters.
Christin liegt erst einmal mehr daran, ihr Kind zu trösten. Sie brachte Kelsey erneut zum Frisiersalon – und die mitfühlenden Betreiber erlaubten ihr, sich eine Perücke auszusuchen, was die 13-Jährige sichtlich aufheiterte.
Immerhin lächelt sie schonmal wieder. Hoffentlich geht sie jetzt erst recht mit mehr Selbstbewusstsein in ihr junges Leben.
Denn niemand hat das Recht, gegen ihren Willen über ihren Körper zu bestimmen – auch nicht ihr Vater.