Wer an Schulen denkt, stellt sich normalerweise neutrale Orte des Lernens vor, in denen die charakterliche Entwicklung der Schüler unterstützt wird. Eine große Verantwortung tragen natürlich die Lehrer und Lehrerinnen, die einen direkten Einfluss auf ihre Zöglinge haben und sie fördern sollen. Leider ist das nicht immer der Fall, wie ein Junge aus dem US-Bundesstaat Utah schmerzlich erleben musste.
Der Vorfall ereignete sich kurz vor dem US-amerikanischen Erntedankfest „Thanksgiving“ im November 2019, wo der inzwischen 11-jährige Daniel die Grundschule der Stadt Cedar Hills besuchte. Der Junge war bereits in mehreren Pflegefamilien gewesen und musste eine gescheiterte Adoption durchleben, bis er bei dem Ehepaar Louis und Joshua van Amstel ein richtiges Zuhause fand.
Als eine Aushilfslehrerin die Kinder in Daniels Klasse anlässlich von Thanksgiving fragte, wofür sie dankbar seien, lautete die Antwort des Jungen: „Ich bin dankbar für meine beiden Väter, meine Familie.“
Die namentlich nicht genannte Frau sah das jedoch anders. Sie soll in etwa erwidert haben: „Warum zum Teufel solltest du dich freuen, von ihnen adoptiert worden zu sein? Wirst du dann auch mal schwul? Es ist sündhaft und unnatürlich, wenn zwei Männer zusammenleben.“ Ungefähr zehn Minuten lang dauerte die Tirade.
Drei Mädchen in derselben Klasse forderten die Lehrerin jedoch mehrfach auf, damit aufzuhören. Weil ihr Eingreifen keine Wirkung gezeigt hatte, gingen sie zum Schulleiter, um sich zu beschweren. Die Lehrerin wurde schließlich aus der Klasse begleitet. Als Louis und sein Ehemann Joshua davon hörten, waren sie erschüttert.
„Die Vertretungslehrerin hat klar ihre Meinung darüber geäußert, dass es verwerflich sei, wenn zwei Männer zusammen sind, dass Homosexualität unmoralisch sei. Wir mussten natürlich etwas tun. Das lassen wir nicht durchgehen“, sagt Louis. Selbstverständlich nahm dieses Ereignis auch Daniel sehr mit.
„Er war so ängstlich und dachte, dass wir ihn nicht mehr würden adoptieren wollen. Das ist natürlich ausgeschlossen. Auf jeden Fall hat ihn diese Geschichte sehr verletzt“, meint Louis.
Die Vertretungslehrerin wurde daraufhin nicht mehr eingesetzt – weder in der Klasse noch in der Schule insgesamt. Sie wird in Zukunft überhaupt nicht mehr unterrichten. Das Leihunternehmen, das sie vermittelt hat, hat nach eigener Stellungnahme die Zusammenarbeit mit ihr beendet.
Man fragt sich unweigerlich, was sich die Frau davon versprochen hatte, vor der ganzen Klasse über die (neue) Familie eines ihrer Schüler herzuziehen? Am wichtigsten ist jedoch, dass Daniel mittlerweile erfolgreich adoptiert wurde. „Es ist egal, was für eine Familie man hat“, so der Junge. „Es zählt nur, ob man sie liebt. Und ich liebe sie.“
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Quelle: people
Vorschaubild: ©Facebook/Joshua van Amstel