Ärger zwischen Mieter und Vermieter: Das kennen die meisten Menschen. Besonders wenn man auszieht, ist es ein berüchtigter Trick von Hausbesitzern, unter einem Vorwand die hinterlegte Kaution einzubehalten.
Die meisten Leute, die mitten in einem stressigen und kostspieligen Umzug stecken, rechnen sich nur geringe Chancen aus, bei einem Streit um die Kaution Recht zu bekommen, und schreiben das Geld zähneknirschend ab. Hauptsache raus hier, damit man möglichst nichts mehr mit dem unangenehmen Vermieter zu tun haben muss.
Aber nicht jeder resigniert und nicht jeder verliert den Streit gegen einen Vermieter. Manchmal braucht es nur den einen Mieter, der wütend genug ist, nicht lockerzulassen, um einer ganzen Reihe seiner Vorgänger zu ihrem Recht zu verhelfen. Grundsätzlich ist es daher immer ratsam, Mitglied im Mieterschutzbund zu sein.
Jemand, der auf der Internetplattform Reddit unter dem Namen „UnderwhelmingTwin“ unterwegs ist, hat es riskiert, eine Menge Geld zu verlieren – doch es hat sich gelohnt. Er hatte bereits einige Jahre zufrieden in einer Dachgeschosswohnung gewohnt, als die Eigentümer des Hauses verstarben. Das Gebäude wurde von jemandem gekauft, den der Mieter nur „Jack“ nennt.
Einen Monat später erhielten alle Bewohner eine Mieterhöhung um 310 Dollar (etwa 253 Euro). Das waren über 60 % mehr Miete als bislang. So viel war die Wohnung nicht wert. UnderwhelmingTwin suchte sich etwas Neues und kündigte das Mietverhältnis fristgemäß. Er zog um und reinigte die Wohnung vor der Übergabe gründlich.
Jack jedoch beschloss, 80 Dollar der Kaution (etwa 65 Euro) für nicht näher beschriebene „Reinigungsarbeiten“ einzubehalten. UnderwhelmingTwin war natürlich nicht einverstanden und legte Widerspruch ein.
Jacks Antwort war ebenso kaltschnäuzig wie vorhersehbar: „Entweder das, oder ich behalte die gesamte Kaution ein.“ Der Mieter bestand darauf, dass er nicht für diese ominösen Reinigungsarbeiten aufkommen würde. Natürlich machte Jack seine Drohung wahr und die ganze Kaution wurde einbehalten: satte 485 Dollar (etwa 395 Euro).
UnderwhelmingTwin wurde jetzt ernsthaft ärgerlich und ließ die Wohnung inspizieren. Das Ergebnis der Gutachter war eindeutig: Keine zusätzliche Reinigung von Mieterseite war nötig. Doch Jack zahlte die Kaution nicht zurück.
Also ging UnderwhelmingTwin zum örtlichen Büro des Sheriffs und legte Beschwerde ein. Der Sheriff schickte Jack eine Aufforderung, die Kaution plus 150 Dollar (etwa 122 Euro) Bearbeitungsgebühren zu zahlen. Die Gebühren musste UnderwhelmingTwin aus eigener Tasche vorstrecken. Doch Jack ignorierte den Brief aus dem Büro des Sheriffs.
Der Sheriff bot an, ein Verfahren gegen Jack einzuleiten, aber auch für dieses mussten Gebühren vorgestreckt werden, diesmal sogar 250 Dollar (etwa 204 Euro). Der Mieter zögerte. Es war gut möglich, dass das Verfahren erfolglos bleiben würde, dann stünde er für nichts und wieder nichts mit einem wirklich großen Loch in der Tasche da.
Doch genau darauf zählte Jack schließlich, also überwand sich der Mieter und das Verfahren gegen den Vermieter nahm seinen Lauf. Und wie es das tat!
Als Jacks Schuldensituation näher untersucht wurde, stellte sich – wenig überraschend – heraus, dass bereits viele andere Mieter ähnliche Rückzahlungsforderungen an ihn gestellt hatten. „Er hat wohl schon früher versucht, mit diesem Sch*** durchzukommen. Aber nicht mit uns!“, kommentierte UnderwhelmingTwin.
Der Sheriff forderte den Vermieter auf, seine Schulden bei den Mietern zu begleichen – ALL seine Schulden. Doch Jack stellte sich weiterhin taub.
Dann setzte man ihn davon in Kenntnis, dass man seinen teuren SUV beschlagnahmen und versteigern würde, wenn er nicht innerhalb von 30 Tagen zahlen würde – und, siehe da, plötzlich ging es.
Jack hatte gemerkt, dass er sein Problem nicht weiterhin aussitzen konnte, und musste all seine Ex-Mieter auszahlen, plus hunderte von Dollar an Gebühren. Seine Schulden gingen in die Tausende.
UnderwhelmingTwin erhielt insgesamt 885 Dollar (etwa 722 Euro) zurück. Der ganze Ärger hatte über ein halbes Jahr gedauert, aber er hatte sich gelohnt, und zwar für alle. Außer natürlich für Jack. Jack hat eine Lektion fürs Leben bekommen, ob er sie auch gelernt hat, das bleibt ihm überlassen.
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