Auf Facebook erregte ein ungewöhnliches Bild sehr viel Aufmerksamkeit. Darauf ist eine Mutter zu sehen, die mit der Moskauer Metro fährt und eine große Isoliertasche auf ihrem Rücken trägt. Gleichzeitig versucht sie ihre beiden Töchter festzuhalten. Der Name der jungen Dame, die anscheinend als Lieferbotin arbeitet, ist Lada Korolewa.
Der Anblick dieser schwer arbeitenden Mutter mit ihren beiden Töchtern hat das Herz vieler Menschen berührt. In Russland ist Lada schon seit über einem Jahr bekannt – und hat dort einen umstrittenen Ruf.
Zuerst tauchte ein Foto von ihr in der südrussischen Stadt Rostow am Don auf, ihrer Heimatstadt. Darauf war sie mit ihrem erstgeborenen Kind zu sehen, das sie bereits mit 17 Jahren bekommen hatte. Während sie den Säugling in einem Kinderwagen vor sich herschiebt, trägt sie ebenfalls eine Isoliertasche auf dem Rücken.
Auch dieses Bild erregte Aufmerksamkeit und ihre Geschichte gelangte an die Öffentlichkeit. In einem Interview erklärte Lada, dass ihr Ehemann zur Armee eingezogen worden sei. Weil Geld fehle und sie nach eigener Aussage zu ihrer Familie keine gute Beziehung habe, liefere sie Essen aus – samt Kinderwagen und erstgeborener Tochter.
Nach dem Bekanntwerden ihrer Lebensumstände unterstützen viele Menschen die junge Mutter mit Geld und etlichen Sachgeschenken wie Windeln, Spielzeug und Babynahrung.
Im August 2019 zog Lada mit ihrem Mann nach Moskau, wo die junge Mutter wieder als Lieferbotin arbeitete und noch ein Mädchen bekam. Aber schon vor der Geburt ihrer zweiten Tochter enthüllte Lada, die sogar mit ihrem Mann in einer Fernsehsendung auftrat, dass es Probleme in ihrer Beziehung gebe.
„Mein Ehemann hilft mir überhaupt nicht. Er sitzt die ganze Zeit vor dem Rechner und spielt. Es ist fast so, als hätte ich zwei Töchter und einen Sohn“, erzählt die 19-Jährige in einem späteren Interview.
In der Zwischenzeit kamen aber viele Zweifel auf, inwieweit die Geschichte der 19-Jährigen der Wahrheit entspreche. Beispielsweise spendeten viele Helfer Geld, damit Lada ihre Miete bezahlen kann. Die Vermieterin erklärte jedoch, dass Lada ihr nichts überwiesen habe. Später behauptete die junge Mutter, dass sie sich von ihrem Mann getrennt habe, weswegen sie wieder habe umziehen müssen und Geld benötige.
„Für sie ist das nur eine weitere Einkommensquelle. Sie hat sich die Geschichte mit ihrem Ehemann ausgedacht, um Geld zu bekommen“, behauptet eine ehemalige Unterstützerin der zweifachen Mutter. Mehrere ehemalige Helfer, ein Vermieter aus Rostow am Don und andere Personen bezichtigen sie des Betrugs.
In einem Interview reagierte Lada auf die Vorwürfe folgendermaßen: „Grundsätzlich kann ich sagen, dass uns das Leben beigebracht hat, nur Hilfe in Form von helfenden Händen anzunehmen. Wenn man Geld annimmt, wird über einen geurteilt. Man wird als Betrüger hingestellt. Aber wo ist der Betrug? Ich habe zwei Kinder und arbeite. Wenn ich nicht arbeiten würde und mir Krankheiten für meine Kinder ausdenken würde – das wäre ein Schwindel.“
Ein schwieriger Fall mit vielen Vorwürfen, Behauptungen und widersprüchlichen Informationen. Lügt Lada oder nicht? Diese Frage kann wohl nur sie selbst beantworten. Weitere aufwühlende Artikel sind unter diesem Absatz aufgeführt:
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