Nach einem schweren Asthmaanfall verstarb die 34-jährige Laura Levis in Cambridge im dortigen Krankenhaus, dem „CHA Cambridge Hospital“, im US-Bundesstaat Massachusetts. Ihr Ehemann und Witwer Peter DeMarco schrieb einen offenen Brief an das Krankenhaus, um sich für die letzten Tage mit seiner Frau zu bedanken.
„Als ich anfing, meiner Familie und Freunden von den sieben Tagen zu erzählen, während der Sie meine Frau, Laura Levis, behandelten und die, wie sich herausstellte, die letzten Tage in ihrem jungen Leben sein sollten, unterbrachen diese mich beim etwa fünfzehnten Namen, den ich nannte. Die Liste umfasste Ärzte, Krankenpfleger, Beatmungsspezialisten, Sozialarbeiter, selbst die Mitglieder des Reinigungsteams, die sich um sie gekümmert hatten.
Jeder Einzelne von Ihnen behandelte Laura mit so viel Professionalität und Fürsorge und Würde, während sie ohne Bewusstsein dort lag. Wenn sie Spritzen bekam, entschuldigten Sie sich, dass es etwas wehtun könnte, egal, ob sie es hören konnte oder nicht. Wenn Sie ihr Herz und Lungen mit einem Stethoskop abhorchten und ihre Kleidung dabei verrutschte, zogen Sie sie wieder respektvoll an. Sie deckten sie zu, nicht nur, um ihre Körpertemperatur zu regulieren, sondern auch, wenn es im Raum kaum kalt war und Sie dachten, dass sie so bequemer schlafen würde.
Sie kümmerten auch sich wundervoll um ihre Eltern, halfen ihnen, sich in die merkwürdigen Liegen neben dem Krankenbett zu legen, versorgten sie eine Stunde lang mit frischem Wasser und beantworteten jede medizinische Frage mit unglaublicher Geduld. Mein Schwiegervater, selbst ein Arzt, fühlte sich einbezogen in die Versorgung seiner Tochter. Ich kann gar nicht sagen, wie wichtig das für ihn war.
Dann ist da noch die Art, wie Sie mich behandelt haben. Wie hätte ich die Kraft finden sollen, die ich brauchte, um diese Woche durchzustehen, wenn Sie nicht gewesen wären?
Wie oft kamen Sie ins Zimmer und fanden mich dort schluchzend, mit gesenktem Kopf auf ihrer Hand liegend, während Sie Ihren Aufgaben nachgingen und so taten, als seien Sie unsichtbar? Wie oft haben Sie mir geholfen, auf der Liege so nah wie möglich an sie heranzukriechen, vorbei an dem Gewirr aus Kabeln und Schläuchen, nur um sie etwas zu mir zu ziehen?
Wie oft haben Sie nach mir geschaut, nur um zu sehen, ob ich etwas brauchte: Essen, Trinken, frische Kleidung, eine heiße Dusche oder eine bessere Erklärung für eine medizinische Prozedur oder einfach jemanden zum Reden?
Wenn ich einen Computer brauchte, um eine Notfall-E-Mail zu versenden, machten Sie es möglich. Wenn ich einen besonderen Besucher hineinschmuggelte, unsere schwarz-weiße Katze Cola, damit sie ein letztes Mal Lauras Gesicht ablecken konnte, haben Sie ’nichts gesehen‘.
Und an einem besonderen Abend gaben Sie mir die volle Erlaubnis, mehr als 50 Personen aus Lauras Leben auf die Intensivstation einzuladen, von Freunden über Kollegen, Kommilitonen vom College bis zu ihren Familienangehörigen. Es war ein Erguss der Liebe mit Gitarrenspiel und Operngesang und Tanz und neuen Begegnungen, die mir zeigten, wie sehr meine Frau andere Menschen berührt hatte. Es war die letzte wunderbare Nacht unserer gemeinsamen Ehe, für uns beide, und ohne Ihre Unterstützung wäre sie nicht möglich gewesen.
Es gibt noch einen anderen Moment – eigentlich nur eine einzige Stunde – die ich niemals vergessen werde: Am letzten Tag, als wir auf die Operation für Lauras Organentnahme warteten, wollte ich einfach nur mit ihr allein sein. Aber ihre Familie und Freunde kamen, um sich zu verabschieden, und die Zeit verstrich. Um 16 Uhr waren endlich alle weg, und ich war emotional und körperlich erschöpft und brauchte ein Nickerchen. Also fragte ich ihre Schwestern, Donna und Jen, ob sie mir noch mal auf die Liege helfen würden, die so umbequem war, aber alles, was ich hatte, um noch einmal neben Laura zu sein. Sie hatten eine bessere Idee. Sie baten mich, den Raum für einen Moment zu verlassen, und als ich wiederkam, hatten sie Laura auf die rechte Seite ihres Bettes gerückt, so dass gerade genug Platz für mich war, um mich ein letztes Mal neben sie zu legen. Ich fragte, ob sie uns eine Stunde ohne eine einzige Unterbrechung geben könnten, und sie nickten, schlossen die Vorhänge und Türen und machten das Licht aus.
Ich schmiegte meinen Körper an ihren. Sie sah so schön aus, und ich sagte es ihr, streichelte ihr Haar und Gesicht. Ich zog ihren Kittel leicht nach unten, küsste ihre Brüste und legte meine Kopf auf ihre Brust, spürte das Gefühl, wie sie sich mit jedem Atemzug hob und senkte, ihr Herzschlag an meinem Ohr. Es war unser letzter zärtlicher Moment als Ehemann und Ehefrau, und er war natürlicher und reiner und tröstlicher als alles, was ich jemals erlebt hatte. Und dann schlief ich ein.
Ich werde mich an unsere letzten Stunden für den Rest meines Lebens erinnern. Es war das Geschenk aller Geschenke, und ich habe Donna und Jen dafür zu danken.
Wirklich, ich danke Ihnen allen.
Mit meiner ewigen Dankbarkeit und Liebe,
Peter DeMarco“
Wie schön, dass das Krankenhaus Lauras Mann und ihrer Familie in den schweren Stunden des Abschieds genau das geben konnte, was sie so dringend brauchten: Fürsorge und Verständnis. Jedem Menschen, der so eine bittere Zeit durchmacht, ist eine derart liebevolle Behandlung zu wünschen.