Sie nannten sie die „Jungfrauen von Pompeji“ – die beiden Menschen, deren Körper Jahrtausende, nachdem die Stadt in der Glutlawine eines Vulkanausbruchs versunken war, gefunden wurden. Die beiden Personen hielten sich offenbar in ihren letzten Momenten eng umarmt, der Kopf der einen Gestalt liegt schutzsuchend an der Brust der anderen. Ein herzzerreißendes Bild zweier Menschen, die einander im Sterben Trost und Nähe spendeten.
Jetzt haben Forscher etwas herausgefunden, das sie für eine Sensation halten: die beiden Menschen, die einander da immer noch in den Armen liegen, waren keine Frauen, sondern junge Männer – und da ihre DNS festgestellt wurde, ist sicher, dass sie nicht miteinander verwandt waren.
Jetzt rätseln Historiker, ob die beiden vielleicht ein homosexuelles Liebespaar gewesen sein könnten. Sicher ist das möglich, schließlich gab es gleichgeschlechtliche Liebe immer schon. Aber warum hat sich das niemand gefragt, so lange man noch dachte, es seien Frauen? Außerdem, hat nicht jeder Mensch den Impuls, im Moment der Angst Trost und Nähe zu suchen – ganz gleich, welchen Geschlechts er ist?
Wer immer die beiden waren und was sie auch für einander empfanden, wenigstens waren sie in ihren letzten Momenten nicht allein.