Barbie ist nicht einfach nur ein Spielzeug. Für die Jasmin Britney ist die Kult-Puppe Lebensgefühl und Lebensrettung zugleich. Denn obwohl die querschnittsgelähmte Finnin an den Rollstuhl gefesselt ist, gibt ihr ein besonderes ‚Barbie-Ritual‘ die Kraft, ihr schweres Schicksal zu ertragen.
Barbie als großes Vorbild
Jeden Tag investiert Jasmin bis zu vier Stunden, um ihren Idolen so ähnlich wie möglich zu sehen. Barbie, Britney Spears, Cinderella, Ariel und Prinzessin Jasmin sind die Vorbilder für ihren Look, den sie bis aufs feinste Detail abstimmt – eine zeitraubende und kostspielige Prozedur, die sie pro Jahr umgerechnet mehrere tausend Euro kostet. Doch für Jasmin ist dieses Hobby so wichtig wie die Luft zum Atmen.
„Meine innere Barbie und Märchenprinzessin nach außen zu kehren, stärkt mein Selbstbewusstsein“, sagt Jasmin, die schon als Kind großer Barbie-, Spice-Girls- und Disney-Fan war, wie viele Mädchen in ihrem Alter – bis ein furchtbarer Unfall ihre Kindheit mit einem Schlag beendete.
Ein Unfall ändert alles
„Es war ein schöner Sommertag und ich hatte gerade mein Taschengeld bekommen“, erinnert sich Jasmin an den Schicksalstag. Am 17. März 1998 wird die 9-Jährige, die damals noch Katariina Koskiranta heißt, von einem Taxi angefahren und 23 Meter weit durch die Luft geschleudert. Der Taxifahrer war durch das Schreiben einer Textnachricht abgelenkt und hatte zu spät gebremst. Schwerverletzt kommt das Mädchen ins Krankenhaus.
Als die kleine Jasmin im Krankenhaus aufwacht, spürt sie ihren Körper nicht mehr. „Am Blick meiner Eltern merkte ich, dass etwas nicht stimme“, sagt Jasmin. Obwohl es ein Wunder ist, dass sie noch lebt, hat sie einen Halswirbelbruch erlitten und wird ihr Leben lang Kopf abwärts gelähmt bleiben. Ihre Familie versucht, sie zu trösten. Ihr Bruder Janne und ihre Schwester Satu, damals 14 und 24, lesen ihr am Krankenbett Märchen vor.
Ich gehe nie aus dem Haus ohne den perfekten Barbie-Look.
Jasmin Britney
Als sie querschnittsgelähmt und mit Beatmungsschlauch im Hals im Rollstuhl sitzt, fasst Jasmin einen Entschluss: Anstatt sich aufzugeben, würde sie sich in die Heldinnen ihrer Kindheit verwandeln und damit auch anderen verzweifelten Menschen Kraft geben. Ihre Freundin und Pflegerin Henriikka hilft ihr jeden Tag beim Schminken, Anziehen und bei der Körperpflege. Jasmin ist ihr dafür sehr dankbar. Die Gesichtspflege genießt sie besonders, weil ihr Kopf die einzige Stelle ihres Körpers ist, an der sie noch etwas fühlt.
Barbie als Lebensgefühl
Nicht nur Make-up und Kleidung, auch ihr Name „Jasmin Britney“ ist detailgetreu – inspiriert durch Britney Spears und Prinzessin Jasmin. „Ich gehe nie aus dem Haus ohne den perfekten Barbie-Look und High Heels, auch wenn ich nicht laufen kann“, sagt Jessica. Der Look ist für sie nicht nur ein exzentrisches Hobby, sondern ein Symbol der Hoffnung für alle schwerkranken und leidenden Menschen. Das finnische Barbie-Double ist noch im Studium und möchte Modedesignerin werden. Über Facebook und Youtube macht Jasmin auf ihre Situation aufmerksam und ruft zu Spenden für die Behandlung und Heilung von Wirbelsäulenverletzungen auf.
Auch wenn vielleicht einige ihre Schönheitsideale belächeln, muss man schon den Hut vor Jasmins Selbstbewusstsein und Entschlossenheit ziehen. Viele würden an so einem schlimmen Schicksalsschlag verzweifeln. Jasmins „Verwandlung“ ist ein Ansporn, die eigenen Träume und sich selbst niemals aufzugeben.
Vorschaubild: © Facebook/Semsa Suljakovic Fan Stranica