Der Holzfäller und Armeeveteran David Lidstone führte im US-amerikanischen Bundesstaat New Hampshire ein recht ungewöhnliches Leben, was auch sein Spitzname „River Dave“, also „Fluss-Dave“, erkennen lässt.
Jedoch heißt er nicht etwa River Dave, weil er beispielsweise ein passionierter Wildschwimmer wäre. Er bekam diesen Spitznamen verpasst, weil er 27 Jahre lang in einem Wald am Merrimack-Fluss lebte. Das wäre immer noch so, wenn ihm nicht ein Rechtsstreit sein abgeschiedenes Zuhause entrissen hätte.
Dave hatte seine Hütte auf einem abgelegenen Privatgrundstück gebaut. Abgesehen von gelegentlichen Holzernten passierte dort nichts und niemand störte den Bewohner oder fühlte sich von ihm gestört. In den ersten Jahren lebte er hier noch mit seiner Frau, bis sie sich trennten — verheiratet sind sie aber noch immer.
Zur Trennung sagt Dave: „Jemand hat mich einmal gefragt, ob ich meine Frau wirklich liebte. Diese Frage hat mich einen Moment lang aus der Fassung gebracht. Ich habe in meinem Leben niemanden geliebt. Das hat mich selbst überrascht, weil ich darüber nie nachgedacht hatte. Deshalb wurde ich zum Einsiedler.“
Bis auf wenige Bekanntschaften mit Kajak- oder Bootsfahrern lebte er recht unbehelligt. Er schlug sein eigenes Feuerholz, ernährte sich vom eigenen Gemüsegarten und Nutztieren wie Hühnern, Solarmodule auf dem Dach lieferten etwas Strom. Alles änderte sich aber im Jahr 2015, als sein verstecktes Zuhause vom 86-jährigen Leonard Giles entdeckt wurde – dem Eigentümer des Landes.
Dieser forderte Dave auf, das Grundstück zu verlassen. Dave behauptete anfangs, dass er damals mit dem Einverständnis eines Mitglieds der früheren Eigentümerfamilie auf das Grundstück gezogen sei. Beweisen konnte er es aber nicht. Trotzdem weigerte sich der 81-Jährige zu gehen und kam deshalb schließlich ins Gefängnis.
Während seiner Haft vernichtete ein Feuer seine Hütte. Was genau den Brand ausgelöst hatte, ist bis dato ungeklärt. Brandstiftung wurde von der Feuerwehr nicht ausgeschlossen, jedoch scheint es wahrscheinlicher, dass das Feuer durch einen Unfall ausgelöst wurde. Der Grundstückseigentümer hätte nämlich bereits mit dem Abriss der Hütte begonnen und dabei Werkzeuge benutzt, die einen Funkenschlag auslösen können.
Weil sich Daves Situation nun drastisch verändert hatte, erklärte er schließlich, dass er nicht wieder zu seinem Zuhause zurückkehren werde und wurde schließlich aus der Haft entlassen. Hilfe und Unterstützung erhielt er dabei von ungeahnter Seite.
Dank einer tollen Spendenaktion und viel Unterstützung von Freunden, Bekannten und Fans läuft der 81-Jährige nicht Gefahr, obdachlos zu werden. Er will sich ein eigenes Plätzchen suchen, das ihm auch wirklich gehört. Vor allem die Spende eines Milliardärs, stolze 180.000 Dollar, wird Dave ermöglichen, ein neues Leben zu beginnen. Der Einsiedler ist noch immer von der Hilfsbereitschaft so vieler Menschen überwältigt. Sein ganzes Leben musste er hart arbeiten und nun bekommt er so viel Unterstützung!
Wo genau es hingehen soll, weiß Dave aber noch nicht. Jedoch werde es nicht mehr so abgeschieden sein, meint der 81-Jährige:
„Ich sehe keine Möglichkeit, wieder als Einsiedler zu leben, denn die Gesellschaft würde es nicht erlauben. Jedes Wochenende würden Leute kommen, dem könnte ich nicht aus dem Weg gehen. Ich habe mich zu lange versteckt, aber auch Kontakte geknüpft und ständig werden es mehr. Vielleicht hatte ich versucht, den Dingen aus dem Weg zu gehen, die ich wirklich nötig habe. In meiner Kindheit wurde ich nie umarmt oder geküsst. Da war keine innige Beziehung. Mittlerweile erkenne ich die Liebe um mich herum, die mir früher fehlte.“
Wie schön, dass Dave das Beste aus dem Verlust seines Zuhauses machen konnte und sich nicht vor der neuen Situation verschließt.
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Quelle: apnews
Vorschaubilder: ©Facebook/Help Local Legend River David Lidstone „River Dave“