Fast jeder von uns hat im Laufe seines bisherigen Lebens bestimmt schon einmal den Spruch „So sind Jungs eben!“ gehört, der oft im Zusammenhang mit meist harmlosen Jungenstreichen fällt. Doch dieser Schabernack nimmt in Zeiten von Facebook & Co. immer häufiger moralisch bedenkliche Ausmaße an. Besonders junge Menschen in der Pubertät schießen bei ihrer Selbstdarstellung im Internet ab und zu übers Ziel hinaus. Die sogenannten „Streiche“ der Jugendlichen werden auf der Jagd nach „Likes“ und „Klicks“ immer gewagter und skrupelloser und ahnungslose Unbeteiligte fallen ihnen dabei zum Opfer.
Doch nicht immer kommen die Täter ungeschoren davon. Vier Jugendliche, die sich mit gezückter Handykamera an einer geistig behinderten, hilflosen Frau für ihren bösartigen „Streich“ vergriffen, müssen sich dafür nun vor einem Gericht verantworten.
Das 40-jährige Opfer hält sich zum Tatzeitpunkt in einer Parkanlage in Suffolk, Großbritannien, auf, als es von vier Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 17 Jahren angegriffen wird. Die Teenager bewerfen die hilflose Frau zunächst mit Eiern und übergießen sie dann mit Wasser, um sie anschließend auch noch mit Mehl zu bewerfen. Stolz stellen sich die vier Halbstarken dann auch noch hinter ihr Opfer, um für ein Foto zu posen, das ein weiterer Freund der Jugendlichen knipst, der jedoch nicht an der Tat beteiligt gewesen sein soll. Kurz darauf lädt einer der Täter das Bild direkt auf der Online-Plattform „Snapchat“ hoch.
Doch die Reaktionen auf das von ihnen gepostete Bild fallen anders aus, als die Teenager erwartet hatten. Statt Applaus bekommen die vier Halbstarken die Wut der entrüsteten Snapchat-User zu spüren. Auch der englische Internet-Liebling Robin Armstrong entdeckt das Foto im Netz und fordert die Jungen auf, das entwürdigende Bild sofort zu löschen.
Doch als Armstrong daraufhin auch noch eine freche Antwort von einem der Täter bekommt, platzt ihm schließlich der Kragen. Kurzerhand veröffentlicht er auf seiner Twitter-Seite die Profilnamen der beteiligten Jugendlichen, denen daraufhin eine Morddrohung nach der anderen ins virtuelle Postfach fliegt.
Hier kannst du dir das Video von Robin Armstrong ansehen:
Auch dem Auge des Gesetzes entgeht das Video nicht und kurz darauf werden alle vier Teenager verhaftet und bekommen eine Anzeige wegen Körperverletzung. Aufgrund ihres jungen Alters muss die Polizei die Täter kurze Zeit später jedoch wieder freilassen und in die Obhut ihrer Eltern übergeben. Diese zeigen so gar keine Einsicht und spielen die Tat ihrer Sprösslinge auch noch herunter. Die Mutter eines der Täter bittet die Öffentlichkeit in einem Interview sogar darum, ihren Sohn in Ruhe zu lassen, weil dessen 16. Geburtstag kurz bevorsteht und die ganze Familie angereist ist, um diesen gebührend zu feiern. Wegen der Veröffentlichung ihrer Namen wurden alle vier Teenager nun unter Polizeischutz gestellt.
Während die vier Rüpel nun den Schutz der Polizei genießen, hat ihr 40-jähriges Opfer immer noch unter den Folgen ihres geschmacklosen „Streiches“ zu leiden. Körperlich blieb die geistig behinderte Frau zwar unverletzt, doch die psychischen Wunden nach so einem Übergriff werden wohl nicht so schnell verheilen – wenn überhaupt. Währenddessen wartet ganz Großbritannien nun auf den Gerichtsprozess der Täter, in der Hoffnung, dass ihre Strafen nicht allzu niedrig ausfallen.