Roger Montero ist ein 37-jähriges Model. Er lebt in Rio de Janeiro, Brasilien. Wer ein Bild von ihm sieht, bemerkt sofort, dass Roger von Kopf bis Fuß mit weißen Flecken übersät ist. Der Brasilianer leidet nämlich an der Hautkrankheit Vitiligo, die der Grund für sein besonderes Aussehen ist, das ihn jahrelang quälte.
Rogers Kindheit war jedoch noch recht unbeschwert, weil Vitiligo bei ihm erst im Erwachsenenalter auftrat. Die ersten Pigmentflecken wurden nach seinem 23. Geburtstag sichtbar und häuften sich erst nach und nach, was Rogers Gemüt zunehmend verdunkelte.
„Mitansehen zu müssen, wie meine Haut erblasste, war schrecklich. Ich dachte, dass mein Leben schon vorbei sei, obwohl es gerade erst begonnen hatte. Nachdem ich mich über Vitiligo besser informiert und dabei erfahren hatte, dass Stress ein Auslöser und Verstärker sein kann, gab ich mir jeden Tag selbst die Schuld an meiner Misere“, erzählt Roger.
Als der Brasilianer den Tiefpunkt erreicht hatte, schaffte er es nicht mehr, in den Spiegel zu schauen. Er wollte seinen Zustand nicht akzeptieren und suchte einen (vermeintlichen) Ausweg aus dieser Situation.
„Ich konnte mein Spiegelbild nicht ertragen. Deshalb trug ich zehn Jahre lang Make-up, um die Flecken zu überdecken. Ich fühlte mich wie eine Geisel. Ich wollte nicht mehr an den Strand oder ins Fitnessstudio gehen. Ich vermied alle Situationen, in denen ich schwitzen würde, und hatte eine Heidenangst davor, dass jemand die Flecken erkennen würde. Im Nachhinein muss ich gestehen, dass es relativ offensichtlich gewesen sein muss, wenn man genau hinschaut.“
Wenn man hört, was Roger in der Öffentlichkeit erlebte, ist es verständlich, dass er seine Krankheit verheimlichen wollte. Es gab nämlich einige Situationen, in denen seine Flecken sichtbar waren und einige Menschen mehr als verletzend darauf reagierten.
„Da waren Leute im Bus, die sich nicht neben mich setzen wollten. Sie dachten wohl, dass Vitiligo ansteckend sei, falls sie mir zu nahe kämen. Jemand meinte sogar, dass ich in den Zirkus gehöre, weil ich wegen der Flecken um meinem Mund herum wie ein Clown aussähe“, sagt Roger.
Sein Leben änderte sich 2016 zum Besseren, als neue Freunde von Roger aus dem Fitnessstudio ihn davon überzeugten, dass seine Haut einzigartig und schön sei. Am 14. Januar 2017 zeigte er sein wahres Gesicht auf Instagram, was für Roger befreiend war: „Das bin ich, kein Make-up, kein Filter. Das sehe ich, wenn ich aufwache und bevor ich schlafen gehe.“
Seine Freunde und viele Fremde reagierten positiv auf sein „Coming-out“ und schrieben ermutigende Kommentare unter die Bilder, die er auf seinem Instagram-Account „rogermon“ veröffentlicht hatte. Roger bemerkte, dass er zu einem Vorbild für andere Menschen geworden war.
„Ich lernte sogar einen Jungen kennen, der wie ich Vitiligo hatte und seine Flecken mit Make-up verdeckte. Er schrieb mir, dass meine Geschichte ihn dazu inspiriert habe, sich auch nicht mehr zu verstecken. Außerdem meldete sich ein Mädchen bei mir, um mir zu sagen, dass ich ihr mit ihrer Depression geholfen hätte.“
Dank seines gestärkten Selbstbewusstseins veröffentlichte er noch mehr Fotos und erregte bald die Aufmerksamkeit von Fotografen. Roger hofft, dass er mithilfe seiner Geschichte und seinen Fotos anderen Menschen dabei helfen kann, sich selbst zu akzeptieren. Ihre natürliche Schönheit zu akzeptieren.
„Mittlerweile bin ich wirklich glücklich. Ich liebe es, Stunden am Strand und im Freien zu verbringen und die Sonne auf meiner Haut zu spüren“, sagt er. Was für einen Lebenswandel Selbstliebe vorantreiben kann!
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Vorschaubild: ©Instagram/rogermon