Wer sich schon einmal den Arm gebrochen und mehrere Wochen mit einem Gips den Alltag bewältigt hat, weiß, wie hilflos man sich von einem Tag zum nächsten fühlen kann. Was aber, wenn beide Arme eingegipst sind – für immer? So in etwa ergeht es der Belgierin Sarah Talbi.
Kein Unfall
Sarah verlor ihre beiden Arme aber nicht infolge eines Unfalls, sondern kam ohne sie auf die Welt. Deshalb machte sie von der ersten Sekunde an das Beste aus ihrer Situation und erreichte erstaunlich viel.
„Während Babys alles mit ihren Händen greifen und durcheinanderbringen, habe ich das als Baby mit meinen Füßen gemacht. Mein Gehirn verband sich quasi mit meinen Füßen. Ich konnte später als Kleinkind alles so machen wie andere Kleinkinder im selben Alter. Ich tat es nur eben mit meinen Füßen.“
In der Schule
Obwohl Sarah natürlich in der Schule auffiel, machte sie sich nichts daraus. Immerhin kannte sie es seit ihrer Kindheit nicht anders.
„Manche Kinder fragten mich, warum ich keine Arme hätte. Für mich war das völlig normal. Ich dachte, dass es noch viel mehr Menschen ohne Arme gebe und ich eben zu ihnen gehörte.“
Sarah fühlte und fühlt sich auch heute noch kaum eingeschränkt. Im Alltag braucht sie erstaunlicherweise so gut wie keine Hilfe. Die Belgierin zeigt, wie überbewertet Hände in ihrem Leben sind. Auch wenn sie manchmal auf Hürden stößt, gelingt es ihr fast immer, sie früher oder später zu überwinden.
Fuß um Fuß
„Ich kann alles mit meinen Füßen erledigen, solange ich keine Schuhe anhabe. Ich kann mich schminken, anziehen, kochen und duschen. Ich kann alles tun, was ich will. Als ich älter wurde, konnte ich allein essen. Probleme hatte ich allerdings mit dem Schreiben. Das bekam ich erst später hin.“
Nach der Schule ging sie sogar auf die Universität. Sie hat in Brüssel Englisch und Spanisch studiert – und zwar ohne zusätzliche Unterstützung.
„Ich war fähig, es wie alle anderen zu machen. Während meines Erasmus-Studiums musste ich umziehen. Da wohnte ich aber mit Freunden zusammen. Wir teilten uns eine Wohnung. Ich habe dieselben Erfahrungen wie alle anderen gemacht.“
Ein Lebenstraum
Nach ihrem Studium konnte sie sich einen weiteren Lebenstraum erfüllen, auch wenn dieser ihr Leben nicht unbedingt einfacher gestaltete.
„Es war ein riesiger Erfolg für mich, Mutter zu werden. Das ist meine beste Leistung. Meine Behinderung musste sich aber an mein Kind anpassen. Ich denke zwar, dass es für jede Frau schwierig ist, Mutter zu werden, weil es eine so gewaltige Veränderung ist. Dazu kommt in meinem Fall aber noch meine Behinderung, weshalb ich zwei Hürden überwinden musste.“
Wie alle anderen Schwierigkeiten, auf die Sarah in ihrem Leben stieß, schaffte sie es auch dieses Mal, alle Probleme mit Bravour zu bewältigen.
Mutter und Kind
„Mittlerweile habe ich zwei Jahre Erfahrung mit meiner Tochter Lilia. Ich kann alles mit ihr tun. Sie hält sich an meinem Ärmel fest, wenn wir durch die Straßen gehen. Es ist unglaublich, sie hält ihn wie eine Hand fest. Es ist auch manchmal lustig, wenn sie loslaufen will, um etwas auf der Straße anzufassen. Dann fragt sie nach meiner Erlaubnis und zerrt an meinem Ärmel.“
Auf ihrem YouTube-Kanal zeigt Sarah in vielen Videos, wie geschickt sie mit ihren Füßen umgehen kann. Beispielsweise, wie sie Spagetti nur mit seinen Füßen macht.
Auf jeden Fall ist es faszinierend, wie die junge Mutter mit ihrer Behinderung umgeht. Sarah lebt vor, wie man sich selbst an die schwierigsten Umstände anpassen kann.
Sarah ist freilich nicht die Einzige, die solche ganz besonderen Herausforderungen des Lebens souverän meistert. In den folgenden Artikeln lernst du weitere Menschen mit ungewöhnlichen Schicksalen kennen:
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Quelle: mirror
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