Savannah Phillips hat schon viele Flugreisen angetreten. Und sie ist die missbilligenden Blicke ihrer Sitznachbarn gewohnt, die sie zugeworfen bekommt, wenn sie sich und die Pfunde, die sie mit sich herumträgt, in den Flugzeugsitz bugsiert.
Doch so bloßgestellt und verletzt wie bei diesem Flug wurde die US-Amerikanerin noch nie. Zum Glück ist aber auch jemand an Bord, der für die Mutter einsteht. Mit eigenen Worten schildert diese ihr Erlebnis:
„Wegen eines Sturms musste ich einen anderen Flieger nach Chicago nehmen und konnte mir nicht wie sonst einen Platz aussuchen. Ich versuche immer, in einer Reihe zu sitzen, in der ich niemanden neben mir habe. Ich bin nicht die dickste Person im Flugzeug, aber ich bin auch nicht die dünnste. Mein schlimmster Albtraum ist es, dass sich jemand unwohl fühlt, weil er neben mir sitzen muss.
Mir wurde ein Sitz zugeteilt und ich saß neben einem älteren Mann, der sich als Komiker vorstellte. Er ließ mich durch, damit ich an meinen Fensterplatz konnte. Sobald ich angeschnallt war, holte er sein Handy heraus. Der Bildschirm (mit riesiger Schriftgröße) war vielleicht 30 cm von meinem Gesicht entfernt und er schrieb jemandem, dass er neben einem ’stinkenden Fettklops‘ sitze.
Ich weiß nicht einmal, was im Rest der Nachricht stand. Ich wandte mich so schnell wie möglich ab. Ich war geschockt und es war eine Bestätigung all der negativen Dinge, die ich täglich über mich dachte. Schon spürte ich heiße, salzige Tränen mein Gesicht herunterlaufen. Ich weinte stumm und hoffte, dieser Mann würde nicht versuchen, ein Gespräch mit mir anzufangen, denn ich wusste nicht, wie ich reagieren würde, und wollte nicht aus dem Flieger geworfen werden. Ich war so verletzt. Dann sagte der Pilot auch noch durch, es gäbe eine 30-minütige Verzögerung, bevor wir starten können. Na toll.
Ich konnte nicht aufhören zu weinen und drückte mich so nah an die Kabinenwand wie möglich. Plötzlich tippte jemand aus der Reihe hinter uns meinem Sitznachbarn auf die Schulter und sagte: ‚Hey, ich muss mit Ihnen reden. Wir tauschen die Sitze. Jetzt.‘ Mein Nebenmann wollte wissen, warum. Und ich hörte jemanden sagen: ‚Sie schreiben über sie und das kann ich nicht länger dulden.‘ Ein Mann kam von hinten, setzte sich neben mich und war schockiert, mich weinen zu sehen. Er fragte, ob ich die Nachrichten gesehen hätte, und ich nickte. Er ermutigte mich, mich nicht von dem Typen herunterziehen zu lassen, und sagte, dass alles in Ordnung kommen würde.
Er erzählte, er habe zufällig die Nachrichten meines Sitznachbarn gelesen und angefangen, vor Wut zu zittern. Er wusste, er musste etwas tun. Ich dankte ihm und sagte, dass es mir alles bedeute, was er für mich getan habe. Er war mein Held. Dieser Mann, der Chase heißt, hat mir gezeigt, dass es auf dieser Welt mehr gute als schlechte Menschen gibt.“
Auch für einen vermeintlichen Komiker ist es nicht lustig, eine wildfremde Person so zu beleidigen, dass ihr die Tränen kommen. Gott sei Dank konnte ein Mitpassagier nicht tatenlos zusehen und hat Courage und Mitgefühl bewiesen. Und mit ihrem Helden hat Savannah auch ihren Glauben an die Menschheit wiedergefunden.