Schwanger werden und ein gesundes Kind zur Welt bringen — was manchen Paaren relativ problemlos gelingt, ist bei anderen eine Achterbahn der Gefühle, die nicht immer in einer erfolgreichen Schwangerschaft mündet. Auch Cara Winhold erging es nicht anders. Doch sie wurde dafür mit einem unglaublichen Geschenk belohnt.
Die ehemalige Lehrerin wollte für ihren ersten Sohn Wyatt ein Geschwisterchen, doch der Weg dorthin war voller Erschütterungen. Cara erlitt 2019 eine Fehlgeburt, gefolgt von einer weiteren traumatischen Erfahrung im Jahr 2020.
Alptraumhafte Schwangerschaft
Während ihrer Schwangerschaft im Jahr 2020 ging es Cara zunehmend schlechter. Das gipfelte eines Tages in einem alptraumhaften Moment, an den sich die US-Amerikanerin ihr ganzes Leben erinnern wird:
„Ich lag im Bett und wollte ins Bad gehen, doch überall war Blut. Ich habe die Ärztin angerufen und ihr erklärt, was geschehen war. Sie aber meinte, dass es ok sei. Zumindest, wenn das nicht oft passiere. Dann sei das normal.“
Zum Glück war Caras Ehemann skeptisch und bestand darauf, sie ins Krankenhaus zu bringen. Dort angekommen, fiel die Schwangere wegen eines Blutdruckabfalls in Ohnmacht.
„Später wurde mir gesagt, dass der Embryo im Gebärmutterhals feststeckte und ich am Ausbluten war. Wäre ich noch dreißig Minuten länger zu Hause geblieben, hätte ich nicht überlebt, hieß es.“
„Ich hatte Angst davor, noch einmal schwanger zu werden.“
Cara musste die Nacht im Krankenhaus verbringen. Wegen ihres hohen Blutverlusts waren zwei Bluttransfusionen notwendig. Die Mutter überlebte um Haaresbreite – aber ihr Kind war tot. Dieses Erlebnis erschütterte die Lehrerin sehr und zeichnete sie tief.
„Das war eine traumatische Erfahrung. Ich hatte Angst davor, noch einmal schwanger zu werden. Trotzdem wusste ich, dass das Teil meines Lebens als Mutter war. Ich wollte nicht aufgeben.“
Die 33-Jährige entschied sich daher für eine Therapie, die ihr half, mit der Fehlgeburt umzugehen. Mit der Zeit lernte sie zu akzeptieren, dass sie nicht schuld an dem Verlust ihres Kindes war – und sie fand Vertrauen in ihren Körper zurück.
Wieder schwanger
Schließlich wurde Cara 2021 wieder schwanger und Hoffnung keimte in ihr auf — gleichzeitig spürte sie aber eine große Angst. Würde es wieder zu einer Fehlgeburt kommen? Würde es wieder Komplikationen geben?
„Meine Ärztin wollte, dass ich schon in meiner fünften Woche eine Ultraschalluntersuchung machte. Nur um sicherzugehen, dass alles in Ordnung sei. Damals war nur ein Baby zu sehen. Wegen meiner Fehlgeburten sollte ich schon zwei Wochen später wiederkommen – um noch mal alles zu kontrollieren und um sicherzugehen, dass ein Herzschlag zu hören ist.“
„Ich brach in Tränen aus und weinte.“
Bei der zweiten Kontrolle kam es zu einem kleinen medizinischen Wunder. Die Ärztin stellte im Ultraschall fest, dass ein zweiter Embryo zu sehen war, aber in einem anderen Entwicklungsstadium.
„Ich brach in Tränen aus und weinte. Es war überwältigend, verwirrend, aber auch ein sehr glücklicher Moment. Mein Mann stand unter Schock“, erklärt Cara.
„Meine Ärztin sagte, dass ich höchstwahrscheinlich einen zweiten Eisprung gehabt hätte. Und das zweite Ei sei zu einem späteren Zeitpunkt befruchtet worden – wohl eine Woche später. Ich glaube, dass das zu 100 % ein Wunder war.“
Überbefruchtungen sind extrem selten
Caras Doppel-Schwangerschaft kam offenbar durch ein extrem seltenes Phänomen namens „Superfötation“, auch Überbefruchtung genannt, zustande. Dabei nistet sich Tage oder Wochen nach dem ersten Eisprung eine zweites befruchtetes Ei in der Gebärmutterschleimhaut ein.
In der Tierwelt kommt Überbefruchtung häufiger vor. Doch beim Menschen ist dieser Vorgang äußerst selten, weil der Körper unmittelbar während der Schwangerschaft Hormone ausschüttet, um einen weiteren Eisprung zu verhindern. Die bisher gemeldeten Fälle von Superfötation beim Menschen liegen im einstelligen Bereich.
„Mir gefällt der Gedanke, dass ich auf diese Weise meine beiden Babys zurückbekomme, die ich verloren hatte. Als ob die beiden mir helfen. Mir fällt keine andere Erklärung ein, warum ich Zwillinge bekommen habe. Alles lief zu 100 % natürlich ab. Sowas gab es bisher in meiner Familie nicht. Es war eine echte Überraschung.“
Am 25. Oktober 2021 schließlich kamen Colson und Cayden zur Welt. Bei den beiden konnte man einen deutlichen Entwicklungsunterschied feststellen. Der „ältere“ Zwilling Colson wog nämlich ca. 800 Gramm mehr als Cayden.
Das Wichtigste ist aber, dass die beiden gesund sind und in einer liebevollen Familie aufwachsen dürfen. Und Cara hat sich das Familienglück nach all den furchtbaren Rückschlägen mehr als verdient!
Quelle: mirror
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