Mobbing ist eine der schlimmsten Erfahrungen, die ein Kind während seiner Schulzeit machen kann. Ob das Opfer deswegen seelischen Schaden davontragen wird, hängt vor allem davon ab, wie die verantwortlichen Erwachsenen damit umgehen.
Die Eltern des gemobbten Kindes, die Eltern der Mobber und die zuständigen Lehrkräfte und Erzieher sind in der Pflicht, solches Verhalten zu unterbinden. Wegzusehen oder dem Opfer die Schuld zuzuschieben, wird noch mehr emotionalen Schaden anrichten, als das Mobbing selbst es könnte.
Nicht wegsehen bei Mobbing
Wenn Lehrer ihren Beruf ernst nehmen und solche Situationen nicht einfach ignorieren, können sie dem gemobbten Kind einen großen Teil des verletzten Selbstbewusstseins zurückgeben. Denn sie sind, gerade für jüngere Kinder, die Menschen, zu denen sie aufsehen und an denen sie sich orientieren.
Eine Mutter, die miterleben musste, wie ihr kleiner Sohn Colton in der Schule von seinen Mitschülern fertiggemacht wurde, weiß dessen Lehrer für seine wunderbare Reaktion sehr zu schätzen.
Colton hatte gerade ein neues Paar Schuhe bekommen. Es waren ganz besondere Schuhe, er hatte sie im Geschäft gesehen und sie sofort geliebt. Sie waren leuchtend gelb und rosa, nach der beliebten Cartoon-Figur „SpongeBob“ gestaltet.
„Er hat diese Schuhe so geliebt, er konnte es nicht erwarten, sie allen zu zeigen“, sagte seine Mutter Darla Mullins. „Er wollte sie nicht tragen, als es regnete, weil er sie nicht schmutzig machen wollte. Er war so vorsichtig und sorgfältig und so stolz.“
Am Morgen war er noch glücklich
Am Montag zog Colton seine neuen Schuhe an und ging sehr glücklich und aufgeregt zur Schule. Aber als er an diesem Tag nach Hause kam, zog er sie im Hausflur sofort aus und stellte sie in die dunkelste Ecke des Schranks. Er sagte kein Wort darüber, wie sein Tag verlaufen war.
Am nächsten Morgen fragte Darla ihn, wo denn seine neuen Schuhe seien. Colton sagte, sie seien im Schrank und er könne sie nicht finden. Darla holte die Schuhe aus dem hintersten Winkel des Schranks, gab sie ihm und sagte: „Komm, zieh sie an, und dann gehen wir los.“
Doch als sie ihn zur Schule brachte, hörte sie etwas sehr Beunruhigendes. Einer der Lehrer fragte sie, wie es Colton gehe. Gestern hatte ein Mitschüler Colton gesagt, seine SpongeBob-Schuhe seien hässlich. Der anwesende Lehrer war sofort eingeschritten. Er hatte den Mitschüler dazu gebracht, sich zu entschuldigen.
Aber der Schaden war bereits angerichtet. Colton wollte seine noch vor Kurzem so geliebten Schuhe nicht mehr tragen. Er schämte sich dafür, sie je gemocht zu haben.
Seine Freude wurde kaputtgemacht
Doch Darla überredete ihn, die Schuhe wieder zu tragen. Es tat ihr weh, mitanzusehen, wie ihm die Freude daran so kaputtgemacht werden konnte. Sie wollte ihm den Mut geben, zu seinem Geschmack zu stehen, egal, was andere sagten.
Ein paar Tage später jedoch kam ihr Sohn wieder lächelnd von der Schule nach Hause. Einer der Lehrer, Jarrod Walls, hatte gehört, was Colton passiert war. Er hatte sich sofort selbst ein Paar SpongeBob-Schuhe bestellt und sie in der Schule getragen.
In den nächsten Tagen setzten Lehrer und Schüler noch eins drauf und zogen zu den Schuhen passende SpongeBob-T-Shirts an. Der witzige Partner-Look war perfekt.
Dem Jungen ging es wieder gut, denn ein Erwachsener, den er mochte und zu dem er aufschaute, zeigte aller Welt, dass er auf seiner Seite war. Doch seine Mutter hat noch eine wichtige Botschaft an die Eltern:
Kinder brauchen Vorbilder
„Es reicht nicht, unseren Kindern nur zu sagen, dass sie freundlich zu anderen sein sollen. Wir müssen es ihnen auch durch unser eigenes Verhalten vorleben. Man kann einem Kind nicht sagen, es soll nett sein, und dann vor ihm grausam und gemein zu anderen sein. Kinder beobachten die Erwachsenen um sie herum und machen nach, was sie tun.“
Das ist ein guter und wichtiger Rat. Jarrod Walls ist seinen Schülern ein Vorbild, zu dem sie wirklich aufschauen können.
Quelle: lovewhatmatters
Vorschaubild: ©Facebook/Little Dolphins Montessori Preschool