Wenn sich das Leben gerade auf Talfahrt befindet, glaubt man unter der Last der drückenden Sorgen, nie wieder Licht am Horizont erblicken zu können. Manchmal bedarf es da nur einer kleinen Geste unserer Mitmenschen, um wieder einen Funken Hoffnung zu entflammen.
Die Frau aus dieser Geschichte erinnert sich noch lebhaft an einen dieser Momente, auch wenn er schon Jahrzehnte zurückliegt. In ihrer dunkelsten Stunde waren es wahre Engel, die ihr geholfen haben – in ihrer menschlichsten Gestalt.
„Im September 1960 wachte ich eines Morgens mit 6 hungrigen Kindern und nur 2 Mark in der Tasche auf. Mein Ehemann und der Vater meiner Kinder hatte uns verlassen. Meine Jungs waren zwischen 3 Monate und sieben Jahre alt und ihre Schwester war 4.
Er war nie ein guter Vater und jeder hatte Angst, wenn er in der Nähe war. Aber er hatte stets ein wenig Geld nach Hause gebracht, damit wir Essen kaufen konnten.
Nun zog ich mir mein schönstes Kleid an, lud die Kinder in unser rostiges altes Auto und machte mich auf die Suche nach einem Job. Ich ging zu jeder Fabrik, jedem Geschäft und jedem Restaurant in unserer Kleinstadt. Ohne Erfolg.
Als Letztes fuhr ich ein paar Kilometer außerhalb der Stadt zu einem alten Restaurant namens ‚Big Wheel‘. Es gehörte einer alten Frau, die alle ‚Oma‘ nannten. Sie brauchte jemanden, der die Nachtschicht von 23 bis 7 Uhr übernahm, und ich konnte sofort anfangen.
Wenn ich morgens heimkam, weckte ich die Babysitterin, einen Teenager aus der Nachbarschaft, auf, und gab ihr die Hälfte meines Lohnes. Die Wochen gingen vorbei, doch dann erhöhten sich die Heizkosten und wir lebten von der Hand in den Mund. Ich hatte die Kleider meiner Kinder zigmal geflickt, aber wusste, sie würden nicht mehr lange halten. Zusätzlich waren die Reifen unseres Autos so verschlissen, dass ich sie vor und nach der Arbeit aufpumpen musste.
An einem besonders kalten Morgen fand ich 4 Reifen auf dem Rücksitz. Brandneu! Es war keine Nachricht hinterlassen. „Gibt es wirklich Engel in unserer kleinen Stadt?“, fragte ich mich.
Zu dieser Zeit arbeitete ich 6 Nächte die Woche, aber es war trotzdem knapp. Weihnachten nahte und ich wusste, es würde kein Geld für Geschenke für die Kinder da sein. Ich fand eine alte Dose mit roter Farbe und bemalte und reparierte einige alte Spielzeuge.
An Heiligabend arbeitete ich auch und alle Stammgäste waren im ‚Big Wheel‘. Die Fernfahrer, die Verkehrspolizisten, ein paar Musiker, die nebenan einen Auftritt gehabt hatten. Als es am Weihnachtsmorgen um 7 Uhr Zeit für mich wurde, zu gehen, sah ich einen Berg mit Paketen in meinem Wagen. Er war bis zum Dach mit Päckchen gefüllt. Ich öffnete die Tür und öffnete das erste Paket und es waren Hosen darin, in verschiedenen Kindergrößen. In einem anderen Päckchen waren Pullover.
Ich öffnete den Rest und fand Süßigkeiten, Nüsse, einen Weihnachtsschinken, Kartoffeln und Mehl. Außerdem ein Paket mit 5 Spielzeugautos und einer Puppe … Als ich durch die leeren Straßen zurückfuhr, weinte ich vor Glück. Und ich werde niemals die Freude auf den Gesichtern meiner Kleinen vergessen.
Und ja, es gab Engel in unserer kleinen Stadt vor langer Zeit damals im Dezember. Und es waren die Leute, die immer im ‚Big Wheels‘ saßen.“
Eine kleine Geste, die für die alleinerziehende Mutter die Welt bedeutet hat. Zu wissen, dass sie nicht die Welt allein auf ihren Schultern trägt, sondern es Leute gibt, die sich um sie sorgen. Und dafür ist sie bis heute dankbar!