Das Bild von der flüchtenden Ukrainerin Alisa, die mit ihrem 12-jährigen Deutschen Schäferhund auf der Schulter eine Straße in Richtung polnischer Grenze entlangläuft, beeindruckte tausende Menschen im Internet.
Die junge Frau musste ihren alten Vierbeiner über 17 Kilometer weit tragen, nachdem dieser vor Erschöpfung auf der Flucht vor dem Krieg zusammengebrochen war. Trotzdem wäre es der jungen Ukrainerin nie in den Sinn gekommen, ihren besten Freund einfach zurückzulassen.
Die Ukrainerin Alisa ist vom Schicksal besonders hart getroffen: Nicht nur, dass ihr Vater am 23. Februar starb – nur einen Tag später überfiel Putins Armee ihr Heimatland.
Als die russische Armee und ihre Bomben immer näherrücken, beschließt die junge Frau schließlich, in Richtung Polen zu fliehen. Ihren Ehemann muss Alisa aufgrund der Verordnung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, die es Männern im Alter zwischen 18 und 60 Jahren verbietet, das Land zu verlassen, schweren Herzens zurücklassen.
Alisa packt einen Rucksack, setzt ihre beiden großen Hunde ins Auto und macht sich mit anderen Flüchtlingen auf den Weg zur Grenze. Sie fahren mit Alisas Peugeot 307 16 Stunden lang, bis sie in einem kleinen Dorf 140 Kilometer von Kiew entfernt einen Unterschlupf für die Nacht finden. Kurz vor Sonnenaufgang setzen sie ihre gefährliche Reise schließlich fort.
Als sie in die Nähe der Grenze kommen, werden sie von einem langen Stau gestoppt. Tausende Ukrainer versuchen, das Land mit dem Auto zu verlassen, weshalb sich kilometerlange Autoschlangen vor den Grenzübergängen in die EU bilden. Bis sie mit dem Auto die Grenze überqueren, könnte es Tage dauern. Deshalb beschließen die Flüchtenden, die letzten Kilometer nach Polen zu Fuß zu gehen.
Doch nach nur wenigen Kilometern bricht Alisas 12-jähriger Deutscher Schäferhund plötzlich vor Entkräftung zusammen. Die verzweifelte junge Frau bittet vorbeifahrende Autofahrer, sie und die Hunde bis zur Grenze mitzunehmen, doch keiner kann oder möchte ihr helfen. Stattdessen wird ihr sogar von anderen Flüchtenden geraten, den Hund einfach zurückzulassen. Doch das kommt für Alisa nicht in Frage. Stattdessen wirft sie sich ihren großen Schäferhund einfach über die Schulter und läuft los. Nach 17 Kilometern erreicht das Trio schließlich völlig erschöpft die polnische Grenze.
Viele Ukrainer nehmen ihre Haustiere mit auf die Flucht, aber einige große und kleine Fellnasen bleiben leider zurück. Doch mutige Vertreter von Tierschutzorganisationen wie Peta und der Stiftung Centaurus wagen sich in die umkämpften ukrainischen Gebiete, um zurückgelassene Haustiere zu retten und sie auf Tierheime in Europa zu verteilen.
Es bleibt zu hoffen, dass möglichst allen Menschen und Fellnasen die Flucht in die sicheren Länder jenseits der ukrainischen Grenzen unbeschadet gelingt.
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Quelle: upworthy
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